Das Präparieren einer Keilertrophäe ist kein leichtes Unterfangen und viel kann dabei schiefgehen. Roman von Fürstenberg gibt in einer praktischen Anleitung Abhilfe.
Bilder: Pauline von Hardenberg

Empfindliches Keilergewaff

Noch immer gellen die Rufe der Treiber und das Hundegeläut in den Ohren, die Sau liegt am Anschuss, die Freude ist unsagbar groß: Ein reifer Keiler wurde soeben erlegt. An der Strecke erfreut sich der Erleger an der Stärke der Waffen – auch hoffend, dass noch zwei Drittel im Unterkiefer verborgen sind. Nach dem Auslösen des Gewaffs soll dieses die Erinnerung an den Jagdtag und das Erlebte für die Zukunft als Trophäe an der Wand bewahren. Wie das richtig geht, wird hier ausführlich erklärt. Vorab seien noch einmal häufige vermeidbare Fehler genannt, die bei der Trophäenbehandlung gemacht werden können. Keilerwaffen sind empfindlich. Haben sie den Transport unbeschadet überstanden und sind ausgelöst, dürfen sie keinesfalls zu schnell auf einer Heizung oder dergleichen trocknen, hierdurch könnten sie aufreißen.

Fehler vermeiden

Das Ausgießen mit ungeeigneten Füllmitteln wie Wachs, Silikon oder Heißkleber führt zu späteren Beschädigungen, da diese Stoffe keine Verbindung mit dem Zahnbein eingehen und die Waffen mit der Zeit aufreißen. Spezielle Epoxidharze sind hier zu verwenden. Das Aufkleben der Waffen ist ungeeignet, da sie dann untrennbar mit dem Brett verbunden sind. Sollen sie später bewertet werden, müssen sie vermessen werden können, was ein beschädigungsfreies Abnehmen voraussetzt. Das Bohren der Waffen zum Zwecke ihrer Befestigung erfordert etwas Feingefühl, damit die Löcher nicht zu tief werden, wodurch die Schrauben später durchschimmern können. Die Löcher werden an den dicksten Stellen gebohrt, damit eine ausreichende Tiefe erreicht wird, um die Schrauben sicher zu versenken. Die Schrauben müssen vorsichtig angezogen werden. Wird der gefühlte Widerstand zu groß, heißt es, vorsichtig nachzubohren. Der Bohrer darf maximal einen halben Millimeter unter dem Schraubendurchmesser liegen, um die Waffen nicht eventuell zu „sprengen“. Es ist unverzichtbar, akkurat zu arbeiten – unsymmetrisch aufgesetzte Waffen sind unansehnlich und bereiten ebenso wenig Freude wie durch falsche Behandlung beschädigte. Die Erlegung des Keilers soll schließlich mit angemessener Eleganz dargestellt werden.  

Das wird benötigt: 

  • Gefäß mit Sand für festen Stand beim Ausgießen
  • Klebeband
  • Messbecher
  • Zwei-Komponenten-Epoxidharz zum Füllen der Waffen
  • Lösungsmittel für etwaige Kleberückstande
  • verschiedene Bohrer (2,5 mm,
4 mm, 6 mm) und Bohrloch-Senker
  • Trophäenbrett und Eichenlaub
  • dicker Druckbleistift in B
  • Spaxschrauben (2,5 x 25 mm)
  • Schraubendreher mit Bits
  • 2 mm starkes Lötzinn
  • Lötfeuerzeug
  • 5 mm starke Messingschraube mit Hülsenmutter zur Eichenlaubbefestigung
  • Eisensäge 

  • Öl und Pinsel
Abkleben: Waffen – Hauer und Haderer – an Wurzel mit überstehendem Klebeband.
Anmischen: das Zwei-Komponenten-Epoxidharz im passenden Messbecher.
Ausgießen: die in Sand stehenden Waffen mit dem Füllmaterial bis zur Wurzel.
Auspacken: Das Isolierband an den Wurzeln wird entfernt, das Ergebnis ist sichtbar.
Anprobe: Das Gewaff wird symmetrisch aufgelegt, wie es später aussehen soll.
Skizzieren: an den innenseiten der Waffen wird ihre spätere Position markiert.
Vorbohren: Zwei Millimeter neben den Bleistiftlinien an der Außenseite werden vier Millimeter dicke Löcher gebohrt, zwei für jede Waffe, jeweils im Wurzelbereich und im oberen Zahndrittel.
Anpassen: Das Gewehr wird wie zuvor aufgelegt, um die Bohrlöcher festzulegen.
Markieren: die Waffen mit dem Bleistift durch die vorher angesenkten Löcher.
Bohren: an den markierten Stellen vier Millimeter tief mit dem 2,5 mm-Bohrer.
Genau: Die fertigen Bohrlöcher sitzen an den richtigen Positionen der Hauer.
Verschrauben: Der Hauer wird von hinten vorsichtig mit dem Brett verschraubt.
Passgenau: die beiden fertig auf dem Brett aufgeschraubten Gewehre.
Aufpassen: Die beiden Harderer werden in ihrer späteren Position auf das Trophäenbrett aufgelegt, damit sie anschließend an dieses angeschraubt werden können.
Anbohren: Nach vorheriger Markierung werden die Harderer ebenso wie die Gewehre zuvor angebohrt – nicht durchgebohrt! –, um sie auf dem Brett fixieren zu können.
Verschrauben: Von der Rückseite des Bretts werden alle Waffen angeschraubt.
Exakt: Genaues, symmetrisches Arbeiten zahlt sich aus, weil’s am besten aussieht!
Bohren: auf dem Brett ein zentriertes 6 mm-Loch für die Eichenlaubverzierung.
Verbinden: Das Eichenlaub wird mit dem Kopf der Messingschraube verlötet.
Provisorisch: Schon bei der ersten Anprobe des Eichenlaubs wird deutlich, dass am Ende eine ansehnliche Trophäe herauskommt.
Absägen: Die Messingschraube wird auf die benötigte, zuvor gemessene Länge gekürzt.
Innenleben: Die Verschraubung des Eichenlaubs ist nur von oben sichtbar.
Polieren: Waffen und Brett werden geölt, das pflegt und hebt die Farben hervor.
Endergebnis: Ein nahezu perfekt aufgesetztes Keilergewaff – eine bleibende Erinnerung.