Kapitale Rehböcke in Europa

In den verschiedensten Ecken Europas verstecken sich die wirklich Kapitalen. Wo Sie hinreisen müssen, erfahren Sie hier.

Viele von uns träumen davon, kapitale Rehböcke in Europa zu bejagen. Doch wo gibt es die eigentlich? Was kostet das? Gibt es Schnäppchenländer? Experte und Jagdreiseveranstalter Nikolaus Brockmann von Globus Jagdreisen klärt auf.

Größere Hegebemühungen

Das Rehwild ist in Zentral-Europa fast flächendeckend die häufigste Schalenwildart und ist hier in Deutschland in den Streckenlisten mit Abstand am stärksten vertreten. Fast jeder deutsche Jäger kommt mit dieser Wildart mehr oder weniger in Berührung, und meistens ist ein Rehgehörn die erste Trophäe an der Wand. In gut besetzten Revieren könnte man meinen, dass die Rehe, was das Vorkommen angeht, die Hasen abgelöst haben. Jagt man intensiver auf Rehwild bzw. Rehböcke, wächst das Interesse an den Trophäen, und man strebt mit seinen Hegebemühungen nach reifen und stärkeren Gehörnen, welche als kapitale Rehböcke in Europa durchaus vorkommen.

Natürliche Gegebenheiten

Aber unter natürlichen Bedingungen bestimmt der Standort, das heißt die Bodenqualität den Rahmen des Möglichen. So gilt in der Nordheide ein Bock mit 300 Gramm netto bereits als stark, auf den Weizen- und Marschböden Schleswig-Holsteins kommen dann auch schon mal Böcke um 400 Gramm und stärker vor. Bei einem passionierten Rehwildjäger kommt dann nicht selten auch der Traum vom Lebensbock auf. Aber wo kommen kapitale Rehböcke in Europa, abgesehen von den Ausnahmen, die es überall immer mal wieder gibt, vor? Wo kann man wirklich aussichtsreich auf sie jagen?

© Globus Jagdreisen

Kapitale Rehböcke in Europa – Die Länder

In Deutschland sind die meisten Rehwildreviere verpachtet, und Jagdmöglichkeiten ergeben sich nur über persönliche Kontakte. Im Ausland kann man aber sehr wohl Länder und Regionen erkennen, die regelmäßig Böcke in der Klasse ab 500 Gramm und stärker hervorbringen. Unser Nachbarland Polen verfügt im Westen bis zur Weichsel über hohe Rehbestände, und die Region um Posen sowie das eine oder andere Revier im Raum Golub Dobrzyn bei Torun liefern jedes Jahr eine Reihe von Böcken um und jenseits der 500-Gramm-Marke. Auch die Gegend um Radom südlich von Warschau ist bekannt für starke Böcke, wobei in den flachen und waldarmen Revieren nicht gerade viel Rehwild steht. Die namhaften Jagdveranstalter kennen ihre Reviere, und so sollte man für solch eine Jagd nicht nach einer günstigen Pauschale fragen, denn zu verschenken hat da niemand etwas. Ein 500-Gramm-Bock kostet etwa 2.900 Euro.

Ungarn liefert zuverlässig

Ungarn ist teuer“, hört man immer wieder, aber das stimmt so nicht. Die Abschussgebühren für durchschnittliche Trophäen sind moderat, aber starke und kapitale Rehböcke in Europa kosten eben viel Geld. Immerhin hat Ungarn sie zu bieten und liefert bei den Rehböcken auch zuverlässig. Die stärksten Böcke stehen in Ostungarn im Bereich der Flüsse Theis und Körös. 500 Gramm kommen oft vor (3.000–3.300 Euro), aber auch Böcke mit 550 und gelegentlich auch 600 Gramm gibt es hier. Ab 500 Gramm setzt dann allerdings eine Preissteigerung von etwa 40 Euro pro Gramm ein, die den 550er dann schon über 5.000 und den 600er bereits 7.000 Euro kosten lässt. Sicherheitshalber kann man aber eine +/-15-Prozent-Klausel vereinbaren, die einen vor ungewollten Preiseskalationen schützt.

Hohe Nachfrage

Wer aber nun meint, dass solche Preise unrealistisch sind, täuscht sich. Die Nachfrage über kapitale Rehböcke in Europa ist weit höher als das Angebot. So darf es einen nicht wundern, dass auch fünfstellige Beträge zum Beispiel für Böcke in Südschweden bezahlt werden. Diese hohen, dunklen und gut geperlten Gehörne erreichen in der Spitze Gewichte zwischen 600 und 700 Gramm und zwischen 150 und 170 CIC-Punkte. Auch wenn man bereit ist, entsprechende Summen zu berappen, sind diese Abschüsse nur sehr schwer zu bekommen. Und das reizt.

© Globus Jagdreisen

Kapitale Rehböcke in Europa – zwei Geheimtipps

Wer sich umschaut, kommt früher oder später auch auf Südengland. Das milde Klima sowie ideale Lebensräume lassen ebenfalls starke Böcke heranwachsen und die Grafschaften Wiltshire, Devon oder Somerset zu beliebten Jagdzielen bereits ab Anfang April werden. Wurde früher das Rehwild, wie alles Haarwild auf der Insel, nur geringschätzig als „no sport“ betrachtet, hat man mit der Zeit doch den Wert der Rehkronen aufgrund des Interesses der Jäger vom Kontinent erkannt und gestaffelte Abschussgebühren eingeführt. Ein 500-Gramm-Bock ist dort aber immer noch für nur 900 Pfund (= 1.250 Euro) zu haben, oft dann sogar ohne Limit nach oben. Immerhin liegt der Durchschnitt (!) bei knapp 400 Gramm, aber auch dort braucht man für den richtigen Kracher das Quäntchen Glück.

Hohe Rehbockstrecken in Serbien

Nicht unerwähnt bleiben darf Serbien und die Vojvodina. Dieser durchweg flache Landstrich südlich von Ungarn an der Theis mit Revieren wie Novi Becej oder Kumane macht immer wieder mit hohen Rehbockstrecken und starken Trophäen auf sich aufmerksam. Es ist hier durchaus möglich, im Frühjahr in drei Jagdtagen durchschnittlich fünf bis sechs Böcke in der Klasse 450 bis 500 Gramm zu erlegen, stärkere kommen oft vor. Mit etwa 1.800 Euro ist der 500er zwar noch relativ günstig, und auch die anschließende Steigerung bleibt mit 25 Euro je Gramm gemäßigt, aber wer belässt es dann schon bei dem einen Bock, wenn Diana einem weiter zuzulächeln gedenkt?

Das Fazit

Ausnahmen gibt es immer wieder, und Glück braucht man überall. Will man aber gezielt und aussichtsreich auf einen sehr starken oder kapitalen Rehbock waidwerken, muss man sich über die heimischen Grenzen hinaus orientieren und sollte sich beraten lassen. Seriöse Anbieter kennen ihre Reviere, Trophäenstärken und Erfolgsquoten und sollten eine realistische Erwartungshaltung schaffen. Man kann sagen, desto sicherer die stärksten Böcke sind, desto teurer werden sie als kapitale Rehböcke in Europa. Natürlich werden die ganz großen Böcke bevorzugt abgebildet, sind sie doch Hingucker, erregen Aufmerksamkeit und beflügeln Wünsche. Aber man sollte nicht vergessen, dass sie stets die dünne Spitze eines Bestands darstellen. Bockjagden finden in freier Wildbahn statt, und so bedarf es auch im besten Revier immer noch ein wenig der Gunst Dianas, dass Ihre Wechsel sich kreuzen und der Traumbock seinen Weg an Ihre Wand findet.

© Globus Jagdreisen