Kudujagd in Südafrika

Jens Ulrik Høgh hatte die einzigartige Gelegenheit in Südafrika am Limpopo River auf hochkapitale Kudu zu waidwerken.

Der erfahrene Viel- und Auslandsjäger Jens Ulrik Høgh durfte in einem eigenen Naturreservat auf wahrlich kapitale Kudu zu jagen. Warum die Jagdreise unvergesslich und nicht gerade ungefährlich war, erfahren Sie in seinem Reisebericht.

Hohe Erwartungen

Auf eine Jagdreise gehe ich grundsätzlich mit hohen Erwartungen. Sich auf eine Reise zu begeben und nicht im Ansatz zu wissen, was einen so richtig erwartet, war schon immer etwas reizendes für mich in meinem Leben. Die Ungewissheit, was mich am nächsten Tag der Reise erwarten würde, ist genau der Faktor, der eine Jagdreise für mich so spannend macht. Diesmal befand ich mich in Südafrika und versuchte es auf einen Kudu. Hier jagte ich auf sage und schreibe 65.000 Hektar Naturreservat und konnte mein Glück kaum fassen. Tatsächlich war ich hier bereits zweimal zuvor auf einer Jagdreise und hatte mich mit dem Jagdherren Mias und seiner Frau Bella bestens angefreundet, deswegen wollte ich unbedingt noch einmal zurückkehren. Am nächsten Morgen der Reise sollte es nun endlich mit meinem Kudu klappen – auf diesen Moment hatte ich ewig lang gewartet.

Kudujagd in Südafrika – die Außengrenze

Wir starteten den ersten Jagdtag mit einem längeren Pirschgang an den Ufern des Nzehelele, einem Nebenarm des gewaltigen Limpopo, der die Außengrenze von Südafrika Richtung Simbabwe markiert. Die Landschaft war wild und gleichzeitig beeindruckend. Mit der Wildpopulation verhielt es sich ähnlich – an den Ufern des Flusses sahen wir Unmengen an Wasserböcken, Nyala-Antilopen und Buschschweinen. Große Krokodile patrouillierten in dem flacheren Teil des Gewässers und warteten geduldig auf ihre Chance Beute zu machen.

© Jens Ulrik Høgh

Unendliche Wildpopulation

Dieser vorzügliche Wildbestand konnte tatsächlich nur durch das beherzte Eingreifen eines Investors am Leben gehalten werden. Nur 15 Jahre zuvor befand sich auf dem heutigen Reservat eine große Zahl an Rinderfarmen, wodurch nur wenig Wildleben im Busch zugelassen wurde. Der Investor interessierte sich derart für das Wild, sodass er kurzerhand die Farmen aufkaufte und den Busch wieder verwildern ließ. Um das Reservat herum wurde ein Zaun gezogen, um ungewünschte Gäste eine gewisse Zeit lang draußen zu halten. So wurde der Wildbestand sehr schnell wieder aufgepäppelt und heute finden sich dort beeindruckende Trophäen von über 30 jagdbaren Wildarten.

Rechtliche Beschränkungen

Obwohl es auch reichlich Prädatoren im Reservat gibt, wie zum Beispiel Leoparden, Hyänen und Krokodile gedeiht der Wildbestand vorzüglich. Es besteht also ein „kleines“ geschlossenes Ökosystem, welches von der Außenwelt abgetrennt ist. Der einzige fehlende Vertreter aus Südafrikas Wildnis ist der Löwe. Hier stehen rechtliche Bestimmungen im Weg, die nicht umgangen werden konnten. Für den Investor ist die Jagd ein wesentlicher Einnahmefaktor und dieser trägt somit direkt und unmittelbar zur Erhaltung des Wildlebens innerhalb des Reservats bei. Die Abschussquoten sind sehr streng festgelegt und müssen zwingend beachtet werden, damit ein optimaler Wildbestand allzeit garantiert werden kann.

© Jens Ulrik Høgh
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Kudujagd in Südafrika – morgendliche Pirsch

Auf unserer morgendlichen Pirsch stießen wir nun auf ein Nashorn, welches friedlich im trockenen Teil des Flussbetts äste. Tatsächlich konnte ich Mias den Abend zuvor Überzeugen in diesem Teil des Reservats zu jagen, in den Gäste normalerweise keinen Zutritt haben. Diese Sperrung ist einzig und allein eingerichtet worden, um Gäste vor Nashornangriffen zu schützen und ich konnte Mias nur schwer überzeugen. Nun standen wir also diesem mächtigen Wild gegenüber. Wir regten uns nicht und merkten, dass der eindrucksvolle Brocken langsam in unsere Richtung zog und immer wieder zum Sichern anhielt. Er musste uns bereits eräugt haben. Hassan, der Pirschführer von Mias, legte bereits umliegende Bäume fest, auf die wir im Notfall klettern müssten.

Rettende Bäume

Zu unserem Unglück drehte der Wind genau in diesem Moment und wehte genau in Richtung des Nashornbullen. Innerhalb weniger Sekunden schlug die Situation lebensgefährlich um und der Bulle setzte sich schneller in Bewegung. Er steuerte genau auf uns zu und befand sich wohl in einer Art Rage. Sofort flohen wir in Richtung der ausgemachten Bäume und erkletterten diese in einem beeindruckenden Tempo. Der Bulle – sichtlich verwirrt – schnaubte ein paar Mal und zog ungläubig friedlich ab. So schnell wie die Situation eskalierte beruhigte sie sich anscheinend wieder. Nach einiger Zeit pirschten wir uns sichtlich geschockt und außer Reichweite des Dickhäuters wieder in Richtung Auto. Was für ein Erlebnis – in dieser Situation hatte ich Todesangst. Meine Begleiter gingen mit der Geschichte sichtlich entspannter um und waren sogar ein bisschen erheitert von meinen Ängsten.

© Jens Ulrik Høgh
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Zufällige Begegnungen

Am nächsten Morgen sammelte ich wieder all meinen Mut und machte mich erneut mit den beiden auf, um nochmal einen schießbaren Kudu ins Absehen zu bekommen. Wir fuhren in etwa zwei Stunden, als Hassan zwei Kudubullen vom Weg aus ansprechen konnte. Leider blieb uns allerdings ein genauerer Blick auf die Trophäe durch den dichten Busch verwehrt. So oder so hatte er den Verdacht, dass es sich bei den beiden um außerordentlich starke Bullen handelte und er überzeugte Mias und mich noch einmal genauer hinzusehen. Das Wild stand mehrere hundert Meter von uns entfernt und wir nutzen die Chance, um noch etwas näher heranzufahren. Wir waren nun auf einem höhergelegenen Plateau und konnten auf die Kudus herunterschauen. Leise verließen wir das Auto und bereiteten uns auf eine Pirsch vor.

Beeindruckender Anblick

Direkt unter uns sprangen nun abrupt zwei junge Wasserböcke ab und suchten das Weite. Aus dem Augenwinkel sah ich, die Mias in die Hocke ging. Aus reinem Reflex heraus tat ich es ihm gleich und fand mich ebenfalls in geduckter Position wieder. Nun nahm er das Fernglas zur Hilfe und leuchtete gebannt in eine ganz andere Richtung ab, als der, in der die Wasserböcke abgesprungen sind. Leise flüsterte er „siehst du den Kudubullen?“. Langsam folgte ich seiner Blickrichtung und stieß schließlich auf einen riesigen Kudubullen, der nur etwa hundert Meter von unserer Lauerstellung aus stand. Das Gehörn hatte eine beeindruckende V-Auslage und war wahrlich kapital. „Ich möchte, dass du diesen Kudu sofort schießt“, flüsterte Mias mir zu. Jetzt geriet mein Blut endgültig in Wallungen und mich packte das afrikanische Jagdfieber auf der Kudujagd in Südafrika.

© Jens Ulrik Høgh
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Schlangenartig auf der Kudujagd in Südafrika

Leise kroch ich zurück zum Auto um meine Büchse zu holen. So leise wie möglich lud ich die Waffe und repetierte eine Kugel in den Lauf. So schnell wie möglich pirschte ich nun zurück zum Plateau, auf dem mich Mias und Hassan bereits sehnsüchtig erwarteten. Das letzte Stück kroch ich schlangenartig über den roten Stein und befand mich schließlich in optimaler Schussposition. Als das Absehen schließlich sauber auf dem Blatt platziert war, drückte ich ohne weiter nachzudenken ab. Der Kudu riss die Läufe nach oben und schlegelte schließlich noch kurz. Ich war zuversichtlich, dass das Stück verendet sein musste und der Druck wich aus meinem Körper. Genau in diesem Moment machte sich der Kudu wieder auf und unternahm weitere Fluchten. Eine neue Kugel war im Lauf und ich schoss ein zweites Mal – dieses Mal auf 200 Meter. Ein weiterer Volltreffer. Nun tat sich der Kudu erneut nieder und wir beschlossen erst einmal abzuwarten, ob er sich ein weiteres Mal hochmüdet.

Eine perfekte Reise

Eine halbe Stunde später war keine Regung mehr zu sehen. Wir beschlossen uns dem Stück vorsichtig zu nähern. Als wir uns näherten wurde mir erst endgültig klar, um was für eine Trophäe es sich hier handelte – sie war gewaltig. Nun waren wir am verendeten Stück angelangt und die Freude war riesig. Nach näherer Betrachtung klärte sich auch das rätselhaft hochmüden. Meine Kugel hatte nur einen der beiden Lungenflügel getroffen, dies ermöglichte die weitere Totflucht. Mit einer wertvollen Lehre und einer hochkapitalen Trophäe im Gepäck machte ich mich schließlich wieder auf den Heimweg. Das Naturreservat war wirklich aus jedem Blickwinkel beeindruckend. Für mich war dies die perfekte Jagdreise – sie beinhaltete alles, was das Auslandsjägerherz begehrt.

© Jens Ulrik Høgh
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