Rotduckerjagd in Südafrika

Den kleinen Rotducker zu bejagen ist in der Praxis kein leichtes Unterfangen, wie Jens Ulrik Høgh feststellen musste.

Jens Ulrik Høgh ist wieder nach Afrika gereist - dieses Mal soll es den kleinen südafrikanischen Rotduckern gelten. Die Rotduckerjagd in Südafrika ist allerdings nicht gerade einfach, denn das kleine Wild ist schwer aufzufinden und extrem aufmerksam.

Auf zur Lodge

In Südafrika einen der kleinen Rotducker schießen zu können, ist bei einer jährlichen Abschussquote von 5 Stück auf 11.000 Hektar nicht gerade einfach. Glücklicherweise durfte ich über freundliche Jagdreisekontakte in dem privaten Mahlalela-Naturreservat mein Glück auf diese kleinen Hornträger versuchen. Nun befand ich mich in einem allradgetriebenen Fahrzeug auf dem Weg zur Lodge, welche uns für die nächsten Tage als Stützpunkt für unsere Jagdausflüge dienen soll. Auf dem Weg zur Lodge fuhren wir durch die verschiedenen Landschaften des Zululandes und waren immer wieder beeindruckt von der überwältigenden Natur. Von dichten, undurchdringbaren Büschen bis hin zu endloser Steppe war uns fast alles an Naturschauspiel geboten. Schließlich kamen wir an der Lodge an – nun hieß es auspacken und fertig machen zur Jagd.

Rotduckerjagd in Südafrika – längere Pirsch

Mehr oder weniger gleich ging es von der Lodge aus los. Der Rotducker sollte in der südafrikanischen Wildnis erpirscht werden, daher gingen wir zu Fuß los. Freddy, mein jagdlicher Guide, kannte die Gegend wie seine Westentasche. Auf der vorherigen Fahrt hatte er genau erklärt, wie der Plan aussah. Wir sollten uns langsam bis an einen Fluss heranpirschen und von dort aus gegen den Wind entweder flussaufwärts oder –abwärts weiterpirschen. Die kleinen Rotducker waren anscheinend äußerst aufmerksam und extrem scheu. Sobald diese eine verdächtige Bewegung wahrnehmen, verschwinden sie im Unterholz.

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Trockene Flüsse

Wir arbeiteten uns also langsam an den Fluss heran. Auf dem Weg hielt Freddy immer wieder an, um mögliche Rotducker zu sehen, bevor sie uns eräugen. Zu unserem Nachteil war der Boden übersäht mit toten Zweigen, welche beim Drauftreten bedenklich laut knackten. Es war mittlerweile komplett still und Umgebungsgeräusche waren innerhalb des Buschgestrüpps nahezu auf null reduziert. Insofern war das Knacken der Zweige doppelt negativ. Schließlich gelangen wir an das Flussbett, welches nahezu ausgetrocknet war. Wir querten den Fluss immer wieder um mögliche Bewegungen an beiden Ufern wahrzunehmen. Kurze Zeit später konnte wir zwar ein Rotducker ansprechen, dieser hatte uns allerdings ebenfalls mit. Er sprang tatsächlich sofort ab und wir hatten keine reelle Chance zu Schuss zu kommen.

Südafrikanisches Versteckspiel

Freddy nahm die Pirsch mit wesentlich mehr Humor als ich. Das Ganze ähnelte einem Versteckspiel – die kleinen Rotducker tauchten immer mal wieder auf, um immer wieder abzutauchen. Plötzlich frierte Freddy seine langsame Bewegung komplett ein – ein paar Meter vor uns befand sich unter einem niedrigen Busch ein Kräuselhauben-Perlhuhn. Die Rotducker folgen diesen offensichtlich oft, da die Perlhühner durch die Kratzbewegungen auf dem Boden oft nahrhafte Äsung für die Rotducker freischaufeln. Ohne jede Bewegung analysierte Freddy die Gegend vor uns und nahm schließlich sein Glas zur Hand. Nach mehreren Minuten endlich – eine rötliche Bewegung im Busch. Es war zweifelsfrei ein Rotducker, der nur 20 Meter vor uns im Busch äste. Sowohl männliche als auch weibliche Rotducker besitzen ein Gehörn, deswegen ist es oft nur anhand der Geschlechtermerkmale zu unterscheiden. Bei diesem Exemplar handelte es sich zweifelsfrei um ein weibliches Stück.

© Jens Ulrik Høgh
© Jens Ulrik Høgh

Rotduckerjagd in Südafrika – Bewegungen im Busch

Unsere Gedanken wurden jäh durch eine weitere Bewegung im Busch unterbrochen. Freddy musste nicht lang ansprechen, um zu merken, dass es sich um einen älteren männlichen Rotducker handelte. Dieser hatte ein verhältnismäßig weit ausgelegtes und dickes Gehörn. Äußerst langsam hob Freddy den Schießstock und signalisierte mir in Schussposition zu gehen. Ich sollte auf eine Buschlücke zielen – mit viel Glück würden die Ducker diesen Wechsel annehmen. Langsam ging ich in Position und wartete auf meine einmalige Gelegenheit auf der Rotduckerjagd in Südafrika. Nun sah ich eine Bewegung in Richtung der Buschlücke. Schnell entsicherte ich meine Büchse und klebte den Zeigefinger zurück an den Abzug. In diesem Moment flüsterte Freddy, dass es sich bei dem Stück um das Weibchen handelt. Nun sicherte der weibliche Rotducker in unsere Richtung und war sichtlich skeptisch. Das Stück sprang schließlich schnell ab und warnte so das männliche Stück, welches genau in diesem Moment auf der Schneise auftauchte.

Hochkapitaler Rotducker

Ich passte den Moment genau ab und ließ schließlich fliegen, bevor der Rotducker im unendlichen südafrikanischen Busch verschwinden konnte. Das Stück wurde durch den Schuss an den Platz gebannt und schlegelte nur kurz. Nun herrschte gespenstische Ruhe. Freddy beglückwünschte mich und fragte mich, ob ich gesehen hätte, wie ich den jungen Baum angebleit hätte. Ich war sichtlich verwirrt und realisierte jetzt erst, dass ein junger Trieb in meinem Schussfeld stand, welcher nun zweifelsohne abgeknickt war. Zum Glück wurde der Schuss nicht wesentlich abgelenkt und traf immer noch das Ziel. Was für ein Jagdtag. Vor mir lag mein erster Rotducker, ein sehr altes, männliches Stück, mit einer hochattraktiven Trophäe. Diese Jagd auf die kleinen umtriebigen Rotducker werde ich wohl nie vergessen – nicht immer muss es um das größte oder gefährlichste Wild gehen.

© Jens Ulrik Høgh
© Jens Ulrik Høgh