Das Sibirische Rehwild ist dem europäischen Rehwild äußerst ähnlich im Hinblick auf Verhalten und Äußerlichkeiten. Einzig im Körperbau unterscheiden sich die beiden Wildarten beträchtlich – das Sibirische Rehwild ist wesentlich stärker im Wildbret und überragt die Trophäen der europäischen Art um einiges. Körpergewichte um die 60 Kilogramm sind bei dem in Osteuropa und im Bereich des Urals beheimateten Wildes keine Seltenheit. Um so interessanter ist es, dass das europäische Rehwild nicht mit dem Sibirischen Rehwild artverwandt ist. Die sibirische Art ist dem aktuellen Wissenschaftsstand nach mit dem Chinesischen Rehwild verwandt. Zusammen bilden diese eine Unterart des Asiatischen Rehwildes. Unabhängig von der biologischen Herkunft ist der Abschuss eines Sibirischen Rehbocks für jeden europäischen Jäger etwas ganz Besonderes. Diese kapitalen Gehörne beeindrucken weltweit und erreichen sensationelle Gewichte. Auch das jagdliche Drumherum ist eine Reise wert und viele Lebensräume des Sibirischen Rehwilds sind unerschlossen und bieten Natur in Reinkultur.
Verbreitungsgebiet des Sibirischen Rehwilds
Das Sibirische Rehwild umfasst ein weites Verbreitungsgebiet. Meist handelt es sich jedoch lediglich um verschiedene Streupopulationen, die unabhängig voneinander existieren. Der Kern der Verbreitung umfasst einige Populationsstrukturen im europäischen Teil Russlands und den angrenzenden Ländern westlich des Urals. Auch in Sibirien, Südost-China und Korea gibt es gesunde Bestände. Nicht zu vergessen sind die Populationen des Altai-Gebirges und die der Mongolei. Insgesamt werden die Bestände auf rund eine Million Stück geschätzt, die Art ist also bestens nachhaltig bejagbar. Interessanterweise gibt es in einem kleineren Gebiet am Don einen Überschneidungsbereich mit dem europäischen Rehwild. Meist schließt sich jedoch die gegenseitige Fruchtbarkeit aus und es werden keine Nachkommen gezeugt. Auch in der Amurregion gibt es Überschneidungen mit dem Chinesischen Rehwild. Das Verhalten der Sibirischen Rehwilds ähnelt sich stark dem, des europäischen Rehwilds. Nicht zuletzt ähnelt daher die Jagd auf Sibirisches Rehwild stark der heimischen.
Jagd auf Sibirisches Rehwild – die Gehörne
In erster Linie gelten natürlich die Gehörne des Sibirischen Rehbocks unter westlichen Jägern als legendär und für den europäischen Rehbock unerreichbar. Tatsächlich wirkt sich die stärkere Gesamtkonstitution des Sibirischen Rehwilds auch auf die Trophäe aus. In der Regel ziert das Sechsergehörn des Sibirischen Rehbocks eine weite Auslage, lange Hauptstangen und beeindruckende Enden. Üblicherweise wünschen sich die Auslandsjäger und Jagdreisenden in Russland beziehungsweise Kasachstan ein mächtiges Kopf-Schulter-Präparat, welches die Trophäe noch weiter in den Vordergrund rückt. Der Sibirische Rehbock knackt regelmäßig die magische 1.000-Gramm-Schallmauer und erreicht in einzelnen Ausnahmen Gehörngewichte von bis zu 1.500 Gramm. Interessant ist, dass in Russland und Kasachstan die Trophäe des Sibirischen Rehbocks lange eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Hier ging es, bei den meist reinen Fleischjägern, ausschließlich um das wertvolle Wildbret. Erst Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion etablierte sich zaghaft eine Vermarktung der kapitalen Trophäen.
Kurgan und Kustanai – sensationelle Jagdreise
Vor allem im russischen Kurgan und in der kasachischen Region um Kustanai lässt sich das Sibirische Rehwild für europäische Jäger hervorragend bejagen. Die beiden Regionen sind unter Rehbockkennern bereits legendär und sorgen mit eindrucksvollen Trophäenberichten immer wieder für erstaunen. Selbst Achter- oder Zehnergehörne sind hier keine Seltenheit und wissen auch den erfahrensten Waidmann zu beeindrucken. Doch erstaunlicherweise trauen sich nur wenige Jäger jährlich in die wunderschöne russische und kasachische Landschaft. Dementsprechend gilt hier eine Jagdreise in der Regel auch nicht als stumpfe Massenabfertigung – der Gastjäger lernt tatsächlich noch etwas über die Gebräuche, die Jagdkultur und die Reviere. Aufgrund des geringen Jagddrucks können die Böcke bei der Jagd auf Sibirisches Rehwild äußerst alt werden – der Traum eines jeden Bockjägers. Üblicherweise wird auf der Jagd viel gepirscht. Die Reviere erstrecken sich auf endlose Weiten und faszinieren mit unendlicher Natur. Um in die entlegensten Ecken zu kommen wird natürlich stilecht auf den russischen Geländewagen gesetzt.
Unterkunft und Preise
Natürlich sind die Unterkünfte an die raue Wildnis angepasst. Hier darf kein überflüssiger Luxus erwartet werden. Fragt sich jedoch, ob der wildnissuchende Jagdreisende dies überhaupt möchte. Grundsätzlich wird in Holzhütten, teilweise auch in traditionellen Yurten, genächtigt und gehaust. Das Essen ist deftig und reichhaltig und die Gastfreundschaft ist sensationell. Auch preislich sind die Jagden in Russland und Kasachstan attraktiv. Grundsätzlich ist die Trophäe eines Sibirischen Rehbocks natürlich etwas ganz Besonderes, daher reden wir nicht über Spottpreise. Jedoch lohnt es sich in der Menge, wenn der Jäger beispielsweise gleich drei Böcke schießt, lassen sich die Kosten auf das einzelne Stück leicht drücken. Auch ein Rekordbock ist auf der Jagd auf Sibirisches Rehwild meist günstig zu haben, denn die Preise sind oft nach oben gedeckelt.
© Titel- und Seitenbild: Max Mayr-Melnhof