Buschschweinjagd in Südafrika

Buschschweine in Afrika sind vergleichbar mit dem heimischen Schwarzwild. Ebenso ähnelt sich daher die Bejagung.

Die Buschschweinjagd in Südafrika ist vergleichbar mit der hiesigen Schwarzwildjagd im Mais. In Südafrika gibt es riesige Maisschläge, die regelmäßig nur mit der Meute geschützt werden können. Eine Jagd, die von vornherein Spannung verspricht.

Ununterbrochener Regen  

Obwohl ich seit 23 Jahren Jagdreisen nach Südafrika organisiere, war diese Safari in vielen Belangen selbst für mich Neuland. Es fing damit an, dass wir kurz nach unserer Landung nicht in unsere Lieblingsbar fuhren, sondern in den Baumarkt. Das erste Mal seit ich dort jage, brauchten wir offenbar Gummistiefel, bis dato spaßbefreites Erinnerungsstück aus Deutschland. Danach ging es per Auto binnen 90 Minuten Fahrt nach Sasolburg, damit wir uns an den großen Hirsefeldern mit unseren Waffen für die kommenden Tage vertraut machen konnten. Überall standen Pfützen. Die Flüsse waren teilweise sogar über die Ufer getreten, denn es hatte in Südafrika ununterbrochen geregnet. Meine Begleiter John sowie Jens-Dietrich waren das allererste Mal hier auf Jagd.

500-Hektar-Schläge

Sasolburg ist eine reizlose Industriestadt. Doch liegt sie inmitten einer gritzegrünen, fruchtbaren Gegend, in der Mais, Getreide und Sisal angebaut werden. Wie anders doch Südafrika ist als so viele andere Gegenden im Schwarzen Kontinent. Hier spielt zum Beispiel die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, und Buschschweinjagd in Südafrika ist dringende Notwendigkeit. Die etwa 2.000 Hektar große Farm, auf der wir nun jagen sollten, beherbergt diverse Wildarten, und so konnten die beiden Afrika-Neulinge John und J.-D. erste Kontakte mit Antilope & Co. knüpfen. Danach ging es per Pkw durch den Oranje-Freistaat nach Vryheid in Natal zum Hauptziel unserer Reise: Wir würden zwei Tage mit dem Bosbevark-Team in den riesigen Maisschlägen auf Buschschweine jagen. Riesig, das heißt wirklich riesig. Ein 500-Hektar-Schlag gehört hier zum guten Ton.

© Dr. Christian Siepe
© Dr. Christian Siepe

Aufbruch zur Buschschweinjagd in Südafrika

Solch ein Jagdtag beginnt sehr früh morgens: Aufstehen um 3.30 Uhr, frühstücken und treffen 4.30 Uhr an irgendeiner Kreuzung mitten im Zululand. Der Jäger Rudolph kam mit seinem neuen Land-Cruiser und zwölf Hunden auf der Ladefläche. Ein Bild wie aus Deutschland – nur so ganz anders. Anders zum Beispiel ist die Freude, mit der man sich hier am Morgen begrüßt. Keine murrenden Gesichter, kein betretenes Schweigen. Lautes Lachen, Freude, Wahrhaftigkeit – obwohl wir einander erst Minuten kannten. Die Planung läuft ad hoc: Wo wird gejagt, wo sind Sauen gefährtet worden und wie sehen diese Buschschweine überhaupt aus? Diese Jagden haben sehr viel Spontanes in sich, und wir lauschten dem Gespräch mit ansteigender Nervosität. Wir wurden auf die Autos verteilt und fuhren einige Kilometer. Die ersten Hunde wurden aus dem Auto gelassen, und eine im wahrsten Sinne des Wortes wilde Jagd begann. Irgendwann zog mich irgendjemand aus dem Auto und wir liefen los, bis wir bis zur Hüfte im Schlamm steckten. Erst einmal hier raus und dann zurück und irgendeinen anderen Weg in den Maisschlag erkämpfen.

Die Nahkampf-Sau

Da kam eine Sau aus dem Mais! Laute
 Hunde wechselten hinterher, über eine Buschfläche, passierten ein riesiges Wasserbassin und das Farmhaus. Wir wurden von heranfahrenden Pick-ups aufgesammelt. Es ging mit Karacho die Straße hoch. Die Hunde hatten die Sau offensichtlich nicht im offenen Land der Milchviehfarm halten können; sie flüchtete mitsamt ihren Verfolgern zurück in
die Maisschläge. Nach einigen Minuten gaben die Hunde tief im Tal wieder Laut,
und Mitjäger Johnny trieb mich erneut
an. Wir rannten, passierten eine Querstraße – und Johnny schlug der Länge
nach hin: Die Waffe war verdreckt, das Funkgerät weg.

© Dr. Christian Siepe
© Dr. Christian Siepe

Leises Surren

Wir suchten fieberhaft auf der Buschschweinjagd in Südafrika,
 bis mich jemand am Kragen packte und weiterzog. Rudolph zerrte mich mit und ließ Johnny die Sachen richten. Wir rannten so lange auf den Laut zu, bis Rudolph stoppte, einige Maisstängel abbrach und sich kniend einrichtete. Wir hörten ein leises Surren auf uns zukommen. Rudolph zischte ein „Pass op vor my hoonde“ und ging sofort in den Voranschlag. Dann knackte es unsichtbar, und die Jagd verlor sich, da die Sau die Richtung gewechselt hatte. Wir sprangen auf und rannten erneut. Nach einigen hundert Metern wiederholte sich die Prozedur, diesmal aber, ohne dass wir die Sau hörten. Dafür kam Johnny, und wir liefen ein paar Meter Richtung Hundegeläut, stoppten und verharrten. Dann fiel hinter uns ein Schuss.

Zum Schutz der Hunde

Die Sau war Rudolph angewechselt, und er hat sie auf kurze Distanz erlegt. Er entschuldigte sich dafür und erklärte, dass er sie als starke, nichtführende Bache ansprechen konnte und aus der Erfahrung heraus davon ausgehen musste, dass diese nicht ewig flüchtet. Sobald solch ein Stück müde ist, stellt es sich den Hunden, und es gibt üble Verletzungen. Davor bewahrte er seine Hunde und beendete die Jagd. Wir stießen dazu, beglückwünschten den Erleger und erörterten das soeben Erlebte.

© Dr. Christian Siepe
© Dr. Christian Siepe
© Dr. Christian Siepe

Das Ende der Jagd

Die atemlose Buschschweinjagd in Südafrika war vorüber, nur eine Sau war im Treiben gewesen. Der Dauerregen der vergangenen Tage hatte den Boden weich gemacht und war auch uns in die Kleidung gefahren. Im Camp angekommen, stieg ich bekleidet in die Dusche und blieb so lange stehen, bis alles sauber war. Nach einem wohltuenden Brunch schlief ich ein – und träumte von den knuffigen Buschschweinen, die unseren Sauen ganz schön ähnlich sind.