Jagd auf Gamswild

Das Gamswild ist als Wildart überkontinental verbreitet und kann grundsätzlich in mehreren Ländern bejagt werden. Aufgrund der körperlichen Gegebenheiten ist das Gamswild bestens angepasst an das Leben im gebirgigen Regionen. Dementsprechend wird auch die Jagd auf Gamswild in Gebirgen ausgeübt. Hier kommt es für den Jäger oft zu schwierigen Altersansprachen und Schüssen über größere Entfernungen. Die meistverbreitete Jagdart auf das Gamswild ist zweifellos die Pirsch. Oft kräftezehrend und körperlich anstrengend, bietet sie einmalige Chancen auf das Scheue Gamswild zu Schuss zu kommen. Geradezu legendär sind zünftige Gamsjagden in Österreich, welche eine lange Tradition aufweisen und hohes Ansehen genießen. Eine reife Gamskrucke an der Trophäenwand zeugt meist von einer spannenden und aufreibenden Jagd, welche in der Regel unter den Mitjägern zu beeindrucken weiß. Doch auch als persönliche Erinnerung bleibt die Gamsjagd im Jägerleben oft einmalig.  

Verbreitungsgebiet der Gams  

Die Gams ist heutzutage in nahezu allen europäischen Gebirgslandschaften in getrennten Beständen und Populationen vertreten. Gerade im alpenländischen Raum befindet sich jedoch die europäische Hauptpopulation, die auf etwa 300.000 Stück geschätzt wird. Dies umfasst zum Beispiel die Länder Frankreich, Österreich, die Schweiz, Italien, Österreich und Slowenien. Größere Populationen finden sich in Europa allerdings auch in den rumänischen Karpaten und in Spanien. Jedoch ist das Gamswild auch in den australischen und neuseeländischen Gebirgen weit verbreitet. Die Bestände sind nahezu weltweit unbedroht und eine nachhaltige Jagd ist grundsätzlich möglich und erwünscht.  

Lebensraum der Gams  

Der bevorzugte Lebensraum der Gams sind Mittel- bis Hochgebirge. Gämse sind weltweit in der Regel bis zu einer Höhe von 4.800 Metern verbreitet. Am wohlsten fühlt sich das Gamswild im letzten Waldgürtel vor der Baumgrenze. Jedoch zieht sich die Gams bei schlechten Witterungen, insbesondere in harten Wintern, bis auf eine hohe von 1.000 Metern - meist in die Talwälder – zurück. In den Alpen wird daher zwischen der Waldgams, welche in tieferen Höhen beheimatet ist und der Gratgams, welche sich gerne in luftige Höhen zurückzieht, unterschieden. Sobald das Gamswild wesentlich vom Menschen durch zum Beispiel Wanderungen oder Skisport gestört wird, zieht es sich öfter in die höheren Bergregionen zurück, um ungestört zu äsen. Aufgrund der guten Klettereigenschaften lebt das Gamswild auch auf extrem schroffen und felsigen Abhängen. Dies erschwert die Jagd auf das Gamswild ungemein und setzt eine gute Planung der jeweiligen Gamsjagd voraus. Um hier eine sichere Kugel antragen zu können, brauch es einiger jagdlicher Erfahrung.  

Jagd auf Gamswild – die Unterarten  

Weltweit werden heutzutage vier wesentliche Unterarten der Gams gezählt:  

  • Alpengämse
  • Tatra-Gämse
  • Balkangämse
  • Chartreuse-Gämse 

Das Gamswild ist eine Art der Ziegenartigen und unterteilt sich hier in verschiedene Gattungen.  

Lebensweise der Gams  

Das Gamswild ist regelmäßig ausgesprochen tagaktiv und ruht nachts. Durch die körperlichen Voraussetzungen ist das Gamswild ein hervorragender Kletterer und kann problemlos nahezu senkrechte Steilhänge erklimmen. Eine mehrmalige Nahrungsaufnahme ist bei den Gämsen als Wiederkäuer nötig. Die Hauptnahrung der Gams besteht aus Gräsern und Kräutern, die sich an den Hängen des jeweiligen Gebirges finden. Das Scharwild findet sich die meiste Zeit über in größeren Rudeln wieder und die Gamsböcke sind gerade in der Feistzeit Einzelgänger. Gelegentlich werden die Gamsböcke hier von einzelnen geringeren Böcken begleitet. Das Gamswild hat ausgereifte Sinne und vernimmt und windet sehr gut. Doch gerade den sich bewegenden Jäger eräugt das Gamswild auch auf große Entfernungen.  

Die Gamsbrunft  

Die Gamsbrunft ist jagdlich ein äußerst spannendes Unterfangen und eine Beobachtung eben dieser ist der Traum vieler passionierter Bergjäger. Zeitlich vor der Brunft fangen die stärkeren Feistböcke an die schwächeren Böcke zu sprengen. Während der Hauptbrunftzeit bilden die älteren Gamsböcke Brunftrudel und verteidigen diese energisch gegen Nebenbuhler. Bei den spektakulären Kämpfen an den Steilhängen kommt es öfter zu gravierenden Verletzungen. Diese fesselnden Kämpfe zu beobachten ist eine jagdliche Erfahrung sondergleichen. Nur wenige Jäger haben das Glück, auf eine reife Brunftgams zu waidwerken. Hingegen beachtlich ist, dass der Gamsbock während der Brunft bis zu 40% seines Lebendgewichts verliert und diesbezüglich seine Überlebenschancen im nächsten Winter beträchtlich schmälert.  

Ansprechen bei der Gamsjagd  

Die Decke der Gams ist gelblich bis gräulich im Sommer. Besonders markant sticht hier der schwarze Aalstrich hervor. Im Winter hingegen erscheint die Gams in der Regel schwarz. Besonders charakteristisch sind die schwarzen Streifen, die sich auf dem weißen Haupt vom Äser bis zu den Krucken ziehen. Äußerst selten zu beobachten ist die Kohlgams, welche ganzjährig schwarz erscheint. Gamsböcke verfügen über eine längere Haaransammlung, welche unter Waidmännern auch als Gamsbart bekannt ist. Beim Gamswild tragen sowohl die Böcke, als auch die Geißen, dauerhaft Krucken. In der Regel wiegen ausgewachsene Gämse zwischen 25 und 40 Kilogramm. Dies ist jedoch stark abhängig von der Region und Jahreszeit, in der gemessen wird.  

Jagd auf Gamswild – die Trophäe  

Äußerst begehrt sind unter passionierten Gamsjägern natürlich die Krucken. Diese wachsen jedes Jahr um einen Schub und dementsprechend souverän lässt sich das Alter der Gams ermitteln. Bei den Geißen sind die Krucken geringfügig dünner und weniger gekrümmt als bei den Gamsböcken. Der Gamsbart ist ebenfalls seit jeher eine begehrte Trophäe unter den Bergjägern. Dieser wird traditionell als Hutschmuck verarbeitet und zeugt in der Regel von fesselnden Pirscherlebnissen. Doch auch die Decke der Gams kann hochwertig verarbeitet werden und bildet bei entsprechender Behandlung ausgezeichnetes Leder. Früher wurde sowohl dem Gamsblut, als auch den Gämskugeln im Magen der Gämse, heilende Wirkung zugeschrieben. Dies konnte jedoch durch moderne Wissenschaft nicht bestätigt werden.  

Jagdliche Klasseneinteilung der Gams  

Gamswild wird in der Regel in jagdliche Altersklassen eingeteilt. Gamsböcke werden regelmäßig ab sechs Jahren zu der Klasse 1 gerechnet. Die Klasse 2 hingegen bilden angehende Böcke im Alter zwischen zwei bis fünf Jahren. Die Jährlinge, Kitze und Geißen werden üblicherweise keiner Klasseneinteilung unterworfen.  

Richtige Altersansprache beim Gamswild  

Die Altersansprache beim lebenden Gamswild ist schwieriger, als es dem unerfahrenen Jäger zunächst erscheint. Gamsjährlinge können relativ einfach durch das kürzere Haupt und den schmaleren Körperbau angesprochen werden. Sicherstes Unterscheidungsmerkmal zwischen der Geiß und dem Gamsbock ist das Nässen. Durchaus etwas für den erfahrenen Gamsjäger ist das Geschlechtserkennen anhand der Krucken. Theoretisch sind hier die Krucken der Geiß weniger gekrümmt, also gehackelt. Vor allem das Ansprechen des reifen Brunftbockes ist mithin äußerst kompliziert. Sicherstes Ansprechmerkmal ist hier das Verhalten gegenüber den anderen Gämsen und in Einzelfällen auch die Länge der Brunftrute.  

Jagd auf Gamswild – die Jagdreise  

Eine Jagdreise zur Gamsjagd ist gerade in Europa, sowohl trophäentechnisch, als auch jagdkulturell immer ein Highlight. Vor allem die alpenländische Gamsjagdkultur hat es vielen Auslandsjägern angetan und jährlich zieht es gerade im Herbst in Richtung Alpen. Bei einer kräftezehrenden Bergpirsch weiß der Jäger, was er sich erarbeitet hat und erlebt einzigartige Naturschauspiele. Bei der Jagd auf Gamswild ist nahezu zwingend auf einen revierkundigen Jagdführer zu setzen, denn die Bergjagd ist gerade für Einsteiger äußerst schwierig. Hier sollten etwaige Tipps wohlwollend aufgenommen werden. Ausrüstungstechnisch zu empfehlen sind hier ein Spektiv, die richtige Pirschausrüstung und ein kleines, aber rasantes Kaliber.

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© Seitenbild: Dr. Nina Krüger