Die Organisation einer Jagdreise kostet meist viel Geld und oft auch Nerven. Umso wichtiger, dass diese auch erfolgreich und zufriedenstellend abläuft. Gert G. v. Harling kann als erfahrener Auslandsjäger im Vorfeld einige wichtige Tipps geben.

Kosten  

Welche Formalitäten sind vonnöten? Wer besorgt diese? Wo entstehen welche Kosten? Diese drei Fragen gilt es zu folgenden Stichpunkten zu beantworten: Visabeschaffung, Waffenein- und -ausfuhr, Verzollung von Waffen und Trophäen, Versicherungen, Transport vom Flughafen ins Jagdcamp und zurück, Revierfahrten, Trophäenversorgung/Feldpräparation, Trinkgelder, Trophäenbewertung, CITES-Papiere, Abschussgebühren, Medaillenzuschläge, Trophäentransport. Seriöse Büros geben die Positionen/Dienstleistungen, die vom Revier ausgeführt/erbracht werden, sowohl im Angebot wie auch in der Auftragsbestätigung an.

Jagdausübung

Kurz aber wichtig: Erläuterung zur Jagdausübung. Wie erfolgt die Jagd: als Pirsch- und/ oder Ansitz-, Treibjagd? Gibt es bestimmte landesrechtliche Gesetze, die zu beachten sind? Besteht beispielsweise ein Nachtjagdverbot, ist das Anludern von Raubkatzen erlaubt, bestehen Mindestanforderungen an Kaliberstärken etc.? Welche Jagdführer stehen zur Verfügung (Angaben zu ihrem Alter und ihrer Nationalität)? Wie sind ihre Sprachkenntnisse (englisch- und/oder deutschsprachig)? Wer hat bereits in dem Revier gejagt (Einholung von Referenzen)? Landkartenausschnitte, Fotos von in den letzten Jahren erbeuteten Trophäen, vom Jagdgebiet und vom Camp sowie dessen Einrichtung können vor größeren Enttäuschungen bewahren. Ansonsten: Der Gast hat eine Jagdreise nach Kanada gebucht. Im Camp angekommen, empfängt ihn der Outfitter: „Wir sind knapp an Personal, Ihr Bett müssen Sie selber machen.“ „Kein Problem“, erwidert der Gast. „Okay“, freut sich der Kanadier, „Hammer, Nägel und Säge liegen hinter der Jagdhütte.“

© Rafal Lapinski
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Jagdgebiet

Wo werde ich jagen? Große Enttäuschungen erlebt man, wenn man nicht genügend über das Jagdgebiet informiert ist. Daher vorab auf einer genauen Jagdgebietsbeschreibung bestehen. Informationen über Lage und Größe des Reviers sind sehr hilfreich. Handelt es sich um eine offene Jagdkonzession (Jagd in freier Wildbahn) oder um Farmgebiet/e? Hier ist zu spezifizieren, ob in gezäuntem oder nicht gezäuntem Territorium gejagt werden soll. Weiterhin ist ratsam, frühzeitig Einzelheiten zur landschaftlichen Beschaffenheit des Jagdgebiets sowie Wildverbreitung mit Erfahrungswerten bezüglich zu erwartender Erfolgschancen und Trophäenqualität einzuholen. Ansonsten: „Wie stehen meine Chancen, einen Löwen zu schießen?“ fragte der Safarigast den Berufsjäger. „Das ist bereits meine zwölfte Löwensafari in den letzten zwei Jahren“, beschwichtigte der seinen Klienten. „Dann bin ich ja beruhigt!“ „Eben, irgendwann muss es ja mal klappen.“

Böse Überraschungen

Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte man frühzeitig klären:

  • 1. Hat der Veranstalter das alleinige Bejagungsrecht oder teilt er das Revier mit anderen Jagdorganisationen/Veranstaltern? Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Safari abgebrochen werden müsste, weil mehrere Jagdgruppen zur selben Zeit im selben „Block“ jagen wollten, es mehr Büchsen als Büffel im begehrten Gebiet gab.
  • 2. Seit wann bejagt der Veranstalter das Jagdgebiet? 3. Wie lange läuft sein Pachtvertrag mit der zuständigen Landesbehörde? Letzteres ist vorrangig wichtig für Reisen, die auf lange Zeit im Voraus geplant werden.

8 Tipps zur erfolgreichen Jagdreise - Trophäen

Trophäentransport/-präparation ist ein leidiges Thema. Die meisten Vermittler weisen ausdrücklich darauf hin, dass diese Dienstleistungen nicht Vertragsgegenstand sind, und sprechen lediglich Empfehlungen aus. Bei Buchung über einen verlässlichen Partner sollte es selbstverständlich sein, dass dieser ohne Erhebung von Extragebühren den Trophäenversand für seinen Kunden überwacht. Bei Buchung über einen Veranstalter vor Ort ist das nicht unbedingt der Fall, und die teuren Erinnerungsstücke verschwinden in dunklen Kanälen. Daher sollte der Jagdreiseveranstalter/-vermittler bestätigen, ob er sich ohne Entgelt um das Arrangement des Versandes bemüht oder der Jäger dafür mit einer Speditionsfirma vor Ort direkt Kontakt aufnehmen muss. Nicht selten werden falsche (schwächere) Trophäen ausgeliefert, die besseren sind schließlich nicht nur für den Erleger „wertvoll“.

Buchungsbestätigung

Bemühen Sie mal einen Anwalt in Nepal, Kasachstan oder Kenia. Grundlage für die Planung einer Jagdreise und anschließende Buchung ist eine detaillierte Bestätigung, aus der alle wesentlichen Einzelheiten ersichtlich sind. Dazu gehören unter anderem Jagdtermin, Anzahl der Jagd- und Reisetage, Beginn und Ende der Reise, gebuchte Abschusslizenzen mit den vereinbarten Abschussgebühren sowie eine detaillierte Auflistung sämtlicher nicht enthaltener Leistungen. Des Weiteren sollten aus der Bestätigung der Gerichtsstand (wird eine deutsche Vermittlungsfirma eingeschaltet, zeichnet diese als Vertragspartner verantwortlich und kann bei Misserfolg in Deutschland verklagt werden) sowie Angaben über Höhe und Fälligkeit der An- und Restzahlung hervorgehen. Nach geleisteter Zahlung ist vom Zahlungsempfänger dem Kunden eine schriftliche Bestätigung auszuhändigen – bei einem Vermittler inklusive Bestätigung des Veranstalters, dass er diese im Auftrag des Kunden vom Vermittler erhalten hat. Letztere wird oft „vergessen“, wie zahlreiche Prozesse deutscher Gerichte beweisen.

© Rafal Lapinski
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Reiseapotheke

Unser teuerstes Gut ist die Gesundheit. Auch wenn Jagdführer oder Berufsjäger normaler- weise eine Erste-Hilfe-Ausbildung haben und über eine Reiseapotheke verfügen, ist es nützlich, sich bereits zu Hause allgemeine medizinische Grundkenntnisse anzueignen. Grundsätzlich sollte man vor Antritt der Reise seinen Hausarzt konsultieren und sich von ihm bzw. einem Apotheker beraten lassen, was in der privaten Reiseapotheke mitzuführen ist. Eine Tetanusprohylaxe ist vor Antritt einer Auslandsreise immer angebracht, Wundstarrkrampf kann auch im Ausland jederzeit auftreten. Desinfektionsmittel gegen kleine Verletzungen, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, Medikamente gegen Durchfall und Allergien sowie Insektenschutzmittel sollten ebenfalls nicht fehlen. Dazu kommen Schmerz-, Schlaf-, Husten- und Halsschmerzmittel sowie ein geeignetes Antibiotikum gegen bakterielle Infekte. In den Tropen ist es ratsamer, Tabletten statt Zäpfchen oder Sprays mitzuführen.

8 Tipps zur erfolgreichen Jagdreise – Wasser nicht vergessen

Durst ist schlimmer als Heimweh. Insbesondere bei starker körperlicher Beanspruchung werden Gefahren durch Flüssigkeitsverluste oft unterschätzt. Deswegen sollte
bei einer Jagdreise die Wasserflasche im Rucksack nie fehlen und die Devise lauten: trinken, trinken, trinken. Durst tritt auch bei Erkrankungen auf, die von Fieber begleitet werden oder die dem Organismus große Flüssigkeitsmengen entziehen. Dazu gehören Diabetes, bestimmte Nierenkrankheiten, Durchfall und größere Blutverluste. Ungenießbares, unbehandeltes Wasser sollte auch bei starkem Durstgefühl nicht getrunken werden, sondern zunächst, um Parasiten grob fernzuhalten, durch dickes Stoffgewebe gegossen werden. Der brackige Geruch wird durch Mitkochen von Holzkohle beseitigt. Durch die kluge Planung einer Jagdreise können zweifellos einige gravierende Probleme umgangen werden.