Eine Checklist für die Jagdreise kann viel Zeit und Mühe ersparen. Je besser die Vorbereitung, desto eher kehrt der Auslandsjäger auch mit dem gewünschten Erfolg nach Hause. Brunhilde Moldehn von Jagdreisen Moldehn hat eine praktische Checklist für Sie zusammengestellt, um Ihnen die Planung maßgeblich zu erleichtern.

Genaue Vorstellungen

Wer zum ersten Mal eine Jagdreise unternehmen möchte, wird vielleicht von den unzähligen Angeboten der Jagdreiseveranstalter überfordert sein. Auf den ersten Blick lassen sich die Angebote auch nur schwer vergleichen. Gehen Sie daher Schritt für Schritt an die Sache heran, und äußern Sie Ihre Vorstellungen so genau wie möglich.

Die geäußerten Wünsche

  • Wildart: Auf welches Wild möchten Sie jagen? Daraus ergeben sich dann die Länder, in denen das möglich ist, und die beste Zeit. Verzetteln Sie sich nicht, und konzentrieren Sie sich auf eine Hauptwildart (ausgenommen Antilopenjagden in Afrika). Wer zu viel auf einmal will, fährt am Ende vielleicht als Schneider nach Hause.
  • Jagdland: Sie können auch ein Jagdland in den Vordergrund stellen und dann auf das dort vorkommende Wild jagen. Möchten Sie noch ein Sightseeing-Programm dranhängen? Fragen Sie nach den jeweiligen Möglichkeiten.
  • Trophäen: Möchten Sie auf starke Trophäen jagen oder steht für Sie eher das Jagderlebnis an sich im Vordergrund?
  • Abrechnung: Möchten Sie ein Pauschalarrangement buchen oder lieber nach Preisliste abrechnen? Bei einer Pauschale gehen Sie kein finanzielles Risiko ein, bezahlen aber oft unter dem Strich mehr, falls die im Preis enthaltene Trophäe etwas kleiner ausfällt als im Angebot enthalten. Und kein seriöses Jagdreisebüro wird Ihnen eine Jagd auf einen Zehn-Kilo-Hirsch zum Pauschalpreis eines Fünf-Kilo-Hirsches anbieten. Bei der Abrechnung nach Preisliste bezahlen Sie wirklich nur das, was Sie auch erlegt haben.
  • Teilnehmer: Möchten Sie allein fahren oder mit Jagdfreunden? Davon hängt oft auch die Revierauswahl ab. Wenn man zu zweit reist, ist es manchmal preiswerter, weil man 2:1 jagen kann, das heißt, man teilt sich einen Jagdführer. Dies wird oft im nichteuropäischen Ausland (Afrika), aber auch in Schottland so gehandhabt.
  • Unterkunft: Legen Sie Wert auf eine komfortable Unterkunft oder darf es etwas einfacher sein? Oft kann man diesbezügliche Wünsche äußern, aber manchmal muss man sich auch mit den örtlichen Gegebenheiten abfinden. Besprechen Sie all das bei der Buchung.
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Das Reisebüro

Viele Jäger glauben, dass durch eine Buchung direkt beim Jagdveranstalter/Outfitter vor Ort, der ja letztendlich die „Ware“ liefert, Geld gespart werden kann. Manchmal stimmt das, aber man ist dann bei der Organisation und der Erledigung aller Formalitäten auf sich allein gestellt. Gerade in afrikanischen, amerikanischen oder russischen Ländern haben die Outfitter selbst gar nicht die Zeit, sich mit den vielen Fragen, die ein Kunde hat, zu beschäftigen. Deshalb arbeiten sie mit Jagdreisebüros zusammen, die einen Großteil der Arbeit machen und ihnen das Marketing oder die Verwaltung abnehmen und eventuelle Reklamationen abfangen. Dafür bekommen die Büros eine Provision auf die Preisliste des Outfitters. Und der Kunde hat mit einem Jagdreisebüro jederzeit einen Ansprechpartner, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht.

Checklist für die Jagdreise – den passenden Veranstalter

Wie findet man das passende Jagdreisebüro? Informieren Sie sich in den Jagdzeitschriften, auf Messen, bei auslandserfahrenen Jagdfreunden oder auch im Internet über die verschiedenen Jagdreisebüros. Lassen Sie sich konkret Angebote mit allen Preisangaben und Informationen zum Revier und dem Jagdablauf schicken, und vergleichen Sie die Angebote und die darin enthaltenen Leistungen miteinander. Nicht immer ist das auf den ersten Blick günstigste Angebot auch das beste. Nimmt sich das Jagdreisebüro Zeit für eine ausführliche Beratung? Werden Ihre Fragen kompetent beantwortet? Ein seriöses Büro wird Ihnen ehrlich sagen, wenn etwas nicht möglich ist. Wenn Sie sich dann für ein Angebot entschieden haben, müssen Sie einen Buchungsauftrag unterschreiben. Sie bekommen dann von dem Jagdreisebüro eine Auftragsbestätigung, in der noch einmal alle gebuchten Leistungen und die Zahlungstermine aufgeführt sind. Bitte prüfen Sie alles genau (Termin, Abschuss, Quartier). Müssen Flüge/Fähren gebucht und Visa besorgt werden? Auf Wunsch erledigt das Ihr Jagdreisebüro für Sie.

  • Reisepass: Er muss noch mindestens sechs Monate nach Reiseende gültig sein. In den EU-Ländern reicht meist der Personalausweis.
  • Jagdschein, Waffenbesitzkarte: Müssen immer mitgeführt werden.
  • Europäischer Feuerwaffenpass: Innerhalb der EU, aber oft auch außerhalb wird dieser verlangt. Er ist fünf Jahre gültig.
  • Visum: Für einige Länder besteht Visum-Pflicht. Bitte planen Sie genügend Zeit für die Beantragung ein.
  • Rückwarennachweis: Bei der Mitnahme von wertvollen Gegenständen in ein Nicht-EU-Land (z.B. Waffen oder Kameraausrüstung) empfiehlt es sich zur Vermeidung von Zweifeln über die Herkunft der Gegenstände und einer damit verbundenen Abgabenerhebung bei der Rückreise, einen Nachweis vorzulegen. Dazu dient das sogenannte INF 3- Formular.
  • CITES: Unter CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) versteht man das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA), das den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten kontrolliert. Sollten Sie auf Wild jagen wollen, das dem WA und somit gegebenenfalls Einfuhrbeschränkungen unterliegt, informieren Sie sich vor der Reise bei dem Bundesamt für Naturschutz über die Bestimmungen oder fragen Sie Ihr Jagdreisebüro.
  • Gepäck-Packliste: Damit Sie nichts vergessen, machen Sie sich rechtzeitig – auch für Reisen ins Nachbarland – eine Packliste (z.B. Fernglas, Spektiv, Fotoapparat, Batterien, Ladegerät, Steckdosen-Adapter, Taschenlampe, Jagdmesser, Stirnlampe, Putzzeug für die Waffe, Zielstock, Sonnenbrille, stabiles Klebeband für mögliche Reparaturen vor Ort usw.). Bei sogenannten Wildnisjagden bekommen Sie eine Liste mit allem Notwendigen vom Outfitter. Bei Jagdreisen nach Afrika ist ein Wäschedienst im Camp üblich. Das spart viel Platz im Koffer. Wichtige Dinge wie Medikamente, Dokumente und Genehmigungen unbedingt ins Handgepäck tun, falls das Gepäck bei Flugreisen einmal verlorengeht. Die Gepäckstücke selbst sollten robust und abschließbar sowie mit einem verdeckten Adressanhänger versehen sein.
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Waffentransport

  • Transport: Um eine Waffe im Flugzeug mitzunehmen, muss sie im Vorwege bei der Airline angemeldet und im Buchungssystem vermerkt werden. Fluggesellschaften haben das Recht, eine Gebühr für den Transport zu erheben.
  • Verpackung: Waffen müssen sicher verpackt sein, zum Beispiel in einem abschließbaren Waffenkoffer aus Metall oder Kunststoff, der für den Flugtransport zugelassen ist. Futterale sind nicht geeignet.
  • Munition: Munition (max. 5 kg) darf nicht mit in den Waffenkoffer, sondern kommt in einer verschließbaren Box in den Wäschekoffer.
  • Abflug: Waffenteile, Munition, Zieloptik oder Messer dürfen keinesfalls ins Handgepäck. Seien Sie 2,5 bis drei Stunden vor Abflug am Flughafen. Das Einchecken der Waffe ist nicht kompliziert, braucht aber Zeit. Wer sich diese Procedere ersparen möchte, kann vor Ort eine Leihwaffe nehmen.

Trophäen

Überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Trophäe haben möchten: den blanken Schädel auf ein Brett aufgesetzt oder als Kopfmontage. Bei letzterem müssen Sie Ihren Jagdführer rechtzeitig darauf hinweisen, damit er beim Abschärfen des Haupts genügend Decke dranlässt. In den meisten europäischen Ländern kann man die Trophäen gleich mit nach Hause nehmen. Trophäen aus Amerika, Afrika und Asien gehen zuerst an einen örtlichen Präparator, mit dem Sie besprechen, wie die Trophäen präpariert werden sollen. Markieren Sie Ihre Trophäen mit Ihrem Namen. Dazu eignen sich Plastikschildchen, die man mit Kabelbindern befestigt. Der Präparator macht die Trophäen versandfertig und stellt die Veterinärpapiere und Ausfuhrdokumente aus. Für den Versand wird ein Trophäenspediteur beauftragt, der dafür sorgt, dass die Sendung in Deutschland durch den Zoll und zu Ihnen nach Hause kommt.

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Medizinisches

  • Impfungen: Außer Ihrem normalen Impfschutz (Tetanus, Diphtherie, Polio oder FSME) sind für verschiedene Länder weitere Impfungen notwendig. In vielen Ländern ist auch eine Malaria-Prophylaxe sinnvoll. Fragen Sie dazu Ihren Arzt. Nehmen Sie auf jeden Fall Ihre Impfescheinigung mit.
  • Medikamente: Außer Ihren persönlichen Medikamenten sollten Sie eine kleine Reiseapotheke zusammenstellen: Schmerz-, Fieber-, Durchfall-, Magen- und Erkältungsmittel, Creme gegen Juckreiz, Tabletten gegen Reisekrankheit, Trombosestrümpfe, Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Pflaster und Mückenschutz. Ihr Apotheker berät Sie diesbezüglich gern.

Reiseversicherung

Sie sollten vor jeder Auslandsreise wenigstens eine Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung abschließen. Krank werden kann man vor oder während der Reise immer, und ohne Versicherung müssen Sie schlimmstenfalls die gesamten Reisekosten und eventuell sogar einen Rücktransport selbst tragen. Fragen Sie auf jeden Fall Ihre Krankenkasse, ob Sie eine Auslandsdeckung haben. Wenn nein, sollten Sie die Rücktritts-/Abbruchversicherung entsprechend erweitern.

Und zuletzt

Den Grundstein für eine erfolgreiche Jagdreise müssen Sie schon zu Hause legen. Speziell bei den sogenannten Wildnisjagden ist eine gute körperliche Verfassung außerordentlich wichtig und wird vorausgesetzt. Nichts ist schlimmer, als wenn Sie Ihrem Jagdführer hinterherhecheln. Nicht weniger wichtig ist Ihre Schießfertigkeit. Gehen Sie regelmäßig auf den Schießstand oder in das Schießkino und üben Sie das Flüchtig- sowie Freihändigschießen. Auch das Schießen auf größere Distanzen sowie von einem Zielstock sollte geübt werden. Erkundigen Sie sich, wo es 200- und 300-Meter- Bahnen gibt. Wenn Sie vor Ort sind, machen Sie unbedingt ein paar Probeschüsse. Ihre Jagdbekleidung sollte den Wetterverhältnissen angepasst sein. Gerade bei unterschiedlichen Tagestemperaturen hat sich das Zwiebelschalenprinzip bewährt. Vergessen Sie eine Kopfbedeckung nicht. Am wichtigsten sind jedoch gut eingelaufene, knöchelhohe Jagdstiefel. Sollten Sie eine Jagd gebucht haben, bei der Sie sich mit Pferden fortbewegen, wäre es sinnvoll, ein paar Reitstunden zu nehmen.

© Marcus Gelhard