Rothirschjagd in Neuseeland

Die vermutlich kapitalsten Rothirsche gibt es in Neuseeland. Unbeschreibliche Trophäen locken hier den Auslandsjäger.

Rothirschjagd in Neuseeland - nirgends auf dieser Erde gibt es stärkeres Rotwild als in Neuseeland. Insider Robin Maas verrät, warum dies so ist. Jedoch nicht, ohne Sie mit auf die Jagd auf einen dieser hochkapitalen Geweihträger zu nehmen. Folgen Sie ihm und staunen Sie.

Die weltstärksten Hirsche

Jeder Jäger hat schon einmal von den starken Rothirschen in Neuseeland gehört. Es ist unbestritten, dass sie zu den stärksten, wenn nicht sogar die stärksten Hirsche der Welt sind. Doch die Fotos und Videos, die es zu sehen gibt, und die unglaublichen Zahlen, wie 20 Kilogramm Geweihgewicht, 50 Enden und 800 SCI-Punkte, von denen man liest, geben einem allerhöchstens eine vage Idee davon, was „die stärksten Hirsche“ tatsächlich bedeutet.

Aufklärender Durchblick

Die Stärke der Rothirsche abseits von Rekordbüchern und YouTube wird einem erst bewusst, wenn man am anderen Ende der Welt durch ein Spektiv schaut und nur ein ungläubiges „Wow“ hervorbringt. Es ist genau dieser Moment, in dem selbst ein durchschnittlicher neuseeländischer Rothirsch alles, was wir von unserer wohl am besten gehegten heimischen Wildart und ihren osteuropäischen Artgenossen zu kennen glaubten, in den Schatten stellt.

© Robin Maas

Der „Wow-Effekt“

„Wow“ war auch die Reaktion von Heinrich, als Marcus, sein Jagdführer, ihn am ersten Jagdtag durch sein Spektiv schauen ließ und er zum ersten Mal einen neuseeländischen Hirsch sah. Sichtlich über diesen Ausdruck der Begeisterung erfreut, erklärte Marcus, dass dies nur ein mittelalter Hirsch sei, wir aber reife Hirsche erlegen möchten. Sie beobachteten den Hirsch noch ein wenig, bevor sie wieder in das ATV („all terrain vehicle“) stiegen und dem steilen Pfad zum nächsten Aussichtspunkt folgten, wo sie sich wieder ins Gras setzen und den Gegenhang abglasten.

Rothirschjagd in Neuseeland – spot and stalk

Spot and Stalk“ heißt diese Jagdart zur Rothirschjagd in Neuseeland. Wir fahren zunächst mit dem ATV auf einem der wenigen Wege durch das Revier und glasen, von geeigneten Stellen aus, die Berge ab. Wenn wir Wild entdecken, das bejagt werden soll, dann pirschen wir weiter und versuchen, unbemerkt in Schussentfernung zu gelangen. Am ersten Tag geben wir unseren Gästen gerne die Gelegenheit, einen Eindruck vom Revier, der Vegetation und dem Wild zu bekommen. Beim Abendessen in der Lodge merkt man dann anhand der Fragen, dass sie erst jetzt wirklich realisieren, wie besonders dieses Land tatsächlich ist. Die häufigste Frage, die uns gestellt wird, ist: „Warum sind die Hirsche hier so stark?“

© Robin Maas

Grund der Stärke

Zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden von den britischen Siedlern 250 Stück Rotwild, aus englischen Parks und den schottischen Highlands, nach Neuseeland eingeführt. In den Jahren darauf durften diese noch nicht bejagt werden und entwickelten sich prächtig. Der Lebensraum hätte nirgendwo besser sein können als in Neuseeland. Die Summe aus nährstoffreicher Äsung, mildem Klima und dem Fehlen von Raubwild ermöglichte ein starkes Wachstum der Rotwildpopulation. Schon bald nahmen die Wildschäden an heimischen Pflanzenarten überhand und die Regierung griff ein. Durch intensiven Abschuss aus Helikoptern wurde der Bestand zunächst drastisch reduziert. In den Folgejahren gelang es, die Zahlen durch gezielte Bejagung zu stabilisieren und ausgewogene Verhältnisse zu schaffen.

Wirtschaftliches Interesse

Es entwickelte sich ein allgemeines, nicht zuletzt auch wirtschaftliches Interesse der Bevölkerung an der recht neuen Wildart, und man begann, sie intensiv zur Rothirschjagd in Neuseeland zu hegen. Das Haupt-Hegeziel war, aufgrund der lukrativen Wildbret-Exporte, zunächst ein hohes Wildbretgewicht, und man begann erst einige Zeit später, Wert auf die Geweihstärke zu legen. In der Zeit dieses Umdenkens begriffen die Neuseeländer schnell, dass die allgemeine Konstitution des Rotwildes in direktem Zusammenhang mit der Geweihstärke steht und dass die Selektion des Kahlwildes ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist als die der Hirsche. Unter Anwendung dieser Erkenntnisse wurde in Jahrzehnten der Hege erreicht, dass Neuseeland heute das Land der Weltrekordhirsche ist. Im Laufe dieser Zeit hat außerdem eine Blutauffrischung aus verschiedenen Regionen Europas stattgefunden, was die Trophäen abermals positiv beeinflusst hat. Die genetische Vielfalt des neuseeländischen Rotwilds lässt sich mitunter auch an der Charakteristik der Geweihe erkennen. So sind die ursprünglich eingeführten englischen Hirsche bekannt für ihr endenreiches Geweih, während die später eingekreuzten osteuropäischen Hirsche eher lange Stangen mit weniger, aber langen Vereckungen haben.

© Robin Maas

Die Jagd

Grundsätzlich gibt es in Neuseeland zwei Möglichkeiten, auf Rotwild zu waidwerken. Zum einen kann auf eigene Faust öffentliches Land bejagt werden. Hier gibt es nur wenige Vorgaben, und die Kosten sind sehr überschaubar. Die Chancen auf Erfolg sind gerade für Ortsunkundige relativ gering, das gleiche gilt für die Trophäen, die auf öffentlichem Land selten über 300 SCI-Punkte stark sind. Wie oben erläutert, ist eine konsequente Selektion des Bestands vonnöten, um starke Wildbretgewichte und Trophäen hervorzubringen. Diese Selektion bleibt auf öffentlichem Land aus, da quasi jedermann nach seinen individuellen Idealen jagen darf. So wird häufig der erste Hirsch erlegt, der in Anblick kommt, auch wenn’s sich um einen Zukunftshirsch handelt. Die andere Option ist eine professionell geführte Hirschjagd auf Privatland. Die Reviere sind üblicherweise einige tausend Hektar groß und werden seit mehreren Generationen von Profis bewirtschaftet. In eben diesen Revieren findet man sie, die stärksten Hirsche der Welt. Ein Name, der in diesem Zusammenhang immer fällt, ist „Cardrona Safaris“. Cardrona Safaris hat ein privates Bergrevier unweit der Stadt Wanaka, in dem Rotwild, Wapiti, Damwild und Arapawa-Wildschafe bejagt werden. Hier jagte auch unser Gast Heinrich, der sich seinen Lebenstraum von einem wirklich kapitalen Rothirsch erfüllen wollte.

Rothirschjagd in Neuseeland - Heinrichs Hirsch

Nach den ersten Tagen der Rothirschjagd in Neuseeland hatte Heinrich sich an die Gegebenheiten gewöhnt und wusste inzwischen genau, welchen Hirsch er bejagen wollte. Immer wieder hatte er ihn aus der Ferne gesehen, einen alten Recken mit einem sogenannten „Drop Tine“, einem nach unten gewachsenen Geweihende, welches für neuseeländische Hirsche sehr typisch ist. Dieser Hirsch hatte seinen Einstand in einem schlecht zugänglichen Tal, aber Marcus hatte sich einen Plan überlegt. Er und Heinrich waren bereits sehr früh mit dem ATV zum Gipfel gefahren und von dort aus in Richtung des Tals gewandert. Sie pirschten unter günstigem Wind einen der Bergkämme entlang, die das besagte Tal umgaben. Marcus vermutete den Hirsch unter einem der Bäume, die den Bach im Tal säumen, allerdings zieht sich dieser Bach durch das ganze Revier.

Erste Hoffnung

Getreu dem Motto „mehr stehen als gehen“ bewegten sich die beiden den Kamm entlang und stoppten alle paar Meter, um zu glasen. Es war klar, wenn der Hirsch sie spitz bekommen würde, würde er nicht austreten. Nach einigen hundert Metern saßen sie gerade wieder im hohen Gras und glasten, als Heinrich plötzlich etwas Helles durch eine der Baumkronen leuchten sah. Von Hoffnung erfüllt, deutete er auf die Stelle, und Marcus richtete sein Spektiv darauf aus. Das helle Etwas könnte ein Geweihende sein. Wenn es sich wenigstens etwas bewegen würde, könnte man schon mehr sagen.

© Robin Maas

„Old drop tine“

Während die beiden Waidmänner noch diskutierten, ob das Erspähte ein Geweih oder ein Ast war, ging plötzlich alles ganz schnell. Das helle Etwas bewegte sich nicht nur ein wenig, sondern sehr viel, ein Hirsch wurde hoch und begann, aus dem Schutz der Bäume heraus an den Gegenhang zu ziehen und zu äsen. Sofort packte Heinrich das Jagdfieber. Zum Glück verstanden er und Marcus sich inzwischen ohne Worte, Marcus legte seinen Rucksack vor Heinrich in das Gras, dieser positionierte sich dahinter und brachte die Blaser R8 langsam in den Anschlag. Die Anspannung in diesem Augenblick wuchs ins Unermessliche. Der Hirsch könnte jeden Moment etwas bemerken und ihnen wieder entwischen. Es galt, Ruhe zu bewahren, während der Kapitale langsam von den Jägern wegziehend äste. Marcus bestätigte mit seiner ruhigen Stimme noch einmal, was Heinrich bereits klar war, dies war der reife Hirsch, den sie in den letzten Tagen immer wieder für kurze Augenblicke gesehen hatten.

„Waidmannsheil“

Wenn er breit stand und alles passte, sollte Heinrich schießen. Marcus gelang es mit seiner ausgeglichenen Art, Ruhe zu vermitteln, und als der Hirsch begann, quer zum Hang zu ziehen, war Heinrich bereit. Der Schuss brach in dem Moment, als der Hirsch verhoffte, und die Kugel bannte ihn sofort an den Platz. Marcus klopfte Heinrich auf die Schulter und wünschte ihm mit seinem starken Akzent „Waidmannsheil“. Nach einigen Augenblicken der Emotionen stiegen sie ab ins Tal, querten das Bachbett, um auf der anderen Seite wieder aufzusteigen, bis sie Heinrichs Hirsch erreichten. Bei diesem angekommen, konnte man die Freude in Heinrichs Gesicht erkennen, bis sein Ausdruck plötzlich von glücklich zu besorgt wechselte: „Und wie bergen wir meinen Hirsch nun? Selbst wenn wir ihn hier zerwirken, brauchen wir doch garantiert die ganze Nacht, bevor wir hier raus sind.“ Marcus lachte nur. Schon bald konnte Heinrich beobachten, wie sein Hirsch, unter einem Helikopter hängend, Richtung Kühlhaus flog. In Neuseeland ist alles etwas anders.

© Robin Maas
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Details und Kosten

  • Anreise: Der Zielflughafen ist Queenstown. Umsteigen je nach Airline in den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Asien sowie ein weiteres Mal in Australien oder Auckland. Abholung am Flughafen durch die Jagdführer.
  • Unterbringung: Luxus Lodge am Rand von Wanaka, einer der beliebtesten Städte Neuseelands, in der unzählige Freizeitangebote wahrgenommen werden können. Eine professionelle Köchin sorgt für das leibliche Wohl, und das Personal in der Lodge sorgt für die richtige Entspannung.
  • Wildarten: Rotwild, Damwild, Wapiti, Tahr, Gams, Arapawa-Schaf, Wilde Ziege, Weißwedel, Sikawild, Sambar, Rusa.
  • Jagdsaison: Es gibt in Neuseeland keine gesetzlichen Jagdzeiten für Hochwild. Gejagt wird bei Cardrona Safaris von Mitte Februar bis Mitte August.
  • Details und Preise: Hirschjagd ab 10.000 US-Dollar inklusive Transfer vom und zum Flughafen, Unterkunft, Verpflegung, Fahrten vor Ort, Waffennutzung, Munition, Jagdführung 1:1 oder 1:2. Flüge und Versand sowie Präparation der Trophäen kommen hinzu.
© Robin Maas