Jagd in Kanada

Die Jagd in Kanada bedeutet für den Jäger ursprüngliche Wildnis und unendliche Weite.

Auf der Jagd in Kanada besinnt man sich zurück auf den Ursprung der Jagd. Dort wird das gefunden, wonach viele suchen: stille Einsamkeit. Außerdem gibt es dort auch noch beeindruckende Wildarten.

Der Grizzlybär

Neben dem Elch steht der Bär weit oben auf des Kanadajägers Wunschliste. Ganz gleich ob Grizzly-, Eis- oder Schwarzbär, heute oft alles eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Jäger interessieren sich nur für alte, starke, männliche Bären. Ihre Erlegung bringt Ruhe in die Population und Geld ins Naturschutzsäckle. Kein Wunder also, dass die Jagd in Kanada gern gesehen wird. Schließlich sind Bären eine willkommene Abwechslung im Speiseplan der Einheimischen. 
Früher gab es Grizzlybären von Mexiko bis zur Arktis. Heute fehlt er in vielen US-Bundesstaaten. In Kanada hat er sich im Yukon, in Britisch Kolumbien, in den Nordwest Territorien und Nunavut gehalten. Dank strenger Regeln steigen die Bestände. Derzeit können Grizzlys noch in Alaska, im Yukon und in Britisch Kolumbien bejagt werden. Nur für Grizzlys aus Britisch Kolumbien gibt es keine Einfuhrgenehmigung.

© Pixabay

Lachsfressende Bären

Die Grizzlys sind eng mit dem europäischen Braunbären verwandt. In Nordamerika werden in den Rekordbüchern zwei Unterarten geführt: der Alaska-Braunbär (Ursus arctos middendorf) und der Grizzlybär (Ursus arctos horribilis). Die höchsten Vorkommen gibt es in Alaska und in Britisch Kolumbien entlang der Pazifikküste. Wer allerdings einen kapitalen Bären jagen möchte, sollte sein Glück auf die lachsfressenden an der Küste auf Kodiak und Afognak versuchen. Sie sind unzweifelhaft größer als alle anderen Grizzlybären. Kapitale Küstenbären bringen es auf mehr als drei Meter Länge und über 400 Kilogramm Gewicht. Diese Jagden kosten allerdings zwischen 25.000 und 30.000 US- Dollar. Inlandbären sind durchschnittlich zwei Meter lang und wiegen um die 250 Kilogramm. Gegenüber den Küstenbären, die viel proteinhaltigen Lachs fressen, müssen sich die Inlandsbären mit Beeren, Wurzeln und Gras begnügen.

© Pixabay

Jagd in Kanada – kalkulierte Gefahr

Grizzlys zu bejagen bedeutet, dass man sich in Gefahr begibt. Deshalb sind es aufregende Jagden. Immer wieder passiert etwas, insbesondere wenn schlechte Schüsse angetragen werden. Ist der erste Schuss nicht tödlich, zeigen Grizzlys nicht nur Schusshärte, sondern auch eine unglaubliche Aggressivität gepaart mit hoher Intelligenz. Entgegen anderem Raubwild haben Bären nicht die geringste Gestik, die ihre Stimmung verrät. Mitunter klappern sie mit den Zähnen, das zeigt höchste Erregung, Nervosität. Aber wie heißt es so schön: „Der Tapfere lebt vielleicht nicht ewig, aber die, die keinen Mut haben, überhaupt nicht!“

Endlose Möglichkeiten auf der Jagd in Kanada

Grundsätzlich jagt man Bären dort, wo sie Fraß finden. Im Frühjahr lockt das frische Grün in den Südlagen der Hänge, im Herbst die Lachsflüsse oder die Hänge mit den reifen Früchten. Die Fortbewegung für den Jäger kann sehr unterschiedlich sein. Boot, Pferd, Pirsch in langen Wathosen, lange Fußmärsche, Ansitz – alles ist auf der Jagd in Kanada möglich. Grundsätzlich ist es verboten, Grizzlybären anzuludern. Sie brüllen oft, wenn sie die Kugel bekommen haben, und beißen sich in die Stelle, wo das Geschoss sie getroffen hat. Weiß man, was man möchte, geben Internetseiten einen guten Überblick. Oder Sie besuchen einfach Jagdmessen, hier sind viele Outfitter direkt vor Ort.

© Jens Krüger

Der Schwarzbär

Schwarzbären zu bejagen, ist schon wesentlich günstiger. In allen Provinzen Kanadas sind sie zuhause. Starke Schwarzbären können so groß wie Grizzlys werden, haben unzählige Winter überlebt und sind durchaus wehrhaft. Bärinnen sind im Vergleich zu den Bären immer kleiner, das erleichtert das Ansprechen. Sonst gibt es keine Anhaltspunkte, um die Geschlechter, wenn die Bärin nicht führt, zu unterscheiden. Herbstbären sind natürlich viel schwerer als Frühjahrsbären. Dennoch sind letztere zu empfehlen, obwohl die Jagd zu diesem Zeitpunkt mit keinem anderen Wild kombiniert werden kann. In Ontario ist keine Frühjahrsbärenjagd möglich. Bären sind im Frühjahr sehr aktiv, Vegetation ist wenig vorhanden. Als Allesfresser genießen sie nun das erste frische Grün nach dem langen Winterschlaf. Die Paarungszeit beginnt Anfang Juni. Der Liebe verfallen, sind alte Männchen unvorsichtig. Die Krallen sind lang, genauso wie das dichte Winterhaar.

Pirschen auf der Jagd in Kanada

Die Färbung kann beim Schwarzbären variieren. Da gibt es den brauen Zimt-Bär, den blauen Glacier-Bär sowie den weißen Kermode. Glacier und Kermode sind geschont. Erfahrene Jagdführer sprechen Ursus Americanus anhand des Schädels, der Größenverhältnisse und der Bewegung an. Alte Bären haben kurz wirkende Gehöre, einen dreieckigen Schädel und wirken sehr lang. Der Bauch hängt fast auf dem Boden. Ein guter Schwarzbär liegt zwischen sechs und sieben Fuß. Fast alle Bären im Frühjahr werden auf der Pirsch erlegt. In Alberta ist das Ludern in einigen Units erlaubt, hier empfiehlt sich der Ansitz am „Bait“ – insbesondere für Bogenjäger auf der Jagd in Kanada. Die Nase und das Gehör sind bei den Bären gut ausgeprägt, der Gesichtssinn jedoch nicht. Deshalb kann man Bären bei gutem Wind hervorragend anpirschen, so dass weite Schüsse nicht nötig sind.

© Pixabay

Der Eisbär

Eisbärenjagden sind eine ganz andere Liga, weil extrem teuer. Eisbären dürfen in Alaska schon lange nur noch von den Inuits erlegt werden. In Kanada besteht für die Inuits die Möglichkeit, ihre sogenannte Quote an andere Jäger zu vermarkten. Insofern ist eine Bejagung noch in den Territorien Nordwest Territorien und in Nunavut möglich. Dadurch hilft der Jagdgast durchaus dabei, die Kultur der Iniuts zu erhalten. Er bringt einen kleinen Wirtschaftszweig in eine raue, unwirkliche Region, die ansonsten jeder meidet. Hier muss man geboren sein. Die Kleidung wird extra für den Gast maßgeschneidert. Vom Hundeschlitten auf dem Eis des Polarmeer zu jagen, ist eines der größten Jagderlebnisse auf Erden. Gejagt wird auf traditionelle Art der Inuits. Die Eisbärjagd lässt sich zudem gut mit der auf Moschusochsen kombinieren.

© Pixabay

Die Schneeziege

Doch lassen Sie uns in die Berge schweifen, Schafe und Schneeziegen jagen. Bergjagd ist körperlich herausfordernd, ohne gewissenhafte Vorbereitung auf die harte Jagd in Kanada geht es nicht. Wer das übersieht, erlebt eine Tortur. Schlechtes Wetter, stundenlanges Abglasen, Frieren, gepaart mit maximaler Anstrengung erwarten einen auf amerikanischer Bergjagd. Schneeziegen haben keine Riesentrophäe wie ein Alaska-Elch, doch darum geht’s den meisten nicht. Schneeziegen sind wunderschön, wirken wie Wesen aus einer anderen Zeit. Sie sind fürs Leben in den schroffen Wänden aus Eis, Schnee und Wind geschaffen. Sie sind eng verwandt mit dem Gamswild, darum locken sie viele Gamsjäger. Bei ihrer Bejagung bleibt uns jedes Detail in ewiger Erinnerung, man fliegt mit vollem Herzen heim.

© Pixabay

Billies und Nannies

Sowohl die männlichen Billies als auch die weiblichen Nannies tragen schwarze Hörner und einen langen Bart. Ihr einzigartiges, weißes Haar lässt sie Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius und schneidenden Wind aushalten. Sie meistern jede Steilwand – für Beobachter unvorstellbar. Die majestätischen Schneeziegen gibt es auf der Welt nur in Nordamerika, ihr Bestand wird auf 60.000 geschätzt. Hiervon leben 30.000 allein in Britisch-Kolumbien. Zumeist werden auf der Jagd Pferde oder Wasserflugzeuge eingesetzt. Es gibt aber auch Bootsjagden an der Küste oder auf Flüssen zwischen den Tälern.

Schussharte Billies auf der Jagd in Kanada

Billies können ein Gewicht von bis 130 Kilogramm erreichen, sind enorm schusshart und zeichnen kaum. Wenn man auf sie schießt, sollten sie im Knall liegen, ansonsten können sie unaufhaltsam den Abgrund herunterkippen, und die edle Trophäe wird zerstört. Der Schuss muss hochblatt auf die Blätter. Starke, rasante Kaliber, verschossen aus einem Repetierer, sind Pflicht. Luxuriöse Holzschäfte sollten nicht verwendet werden. Die harte Jagd hinterlässt Spuren an Mann und Material. Was sich im Berg auszahlt, ist immer ein geringes Gewicht. Die Optik muss leicht, robust und wasserdicht sein. Plötzliche Wetterumschwünge sind in den Bergen keine Seltenheit. Regen, Hagel, Schnee und Sonnenschein – alles kann sich an einem Tag ablösen. Intensives Abglasen gehört zur Schneeziegenjagd. Erst bei Anblick beginnt das kräftezehrende, stundenlange Anpirschen. Ein guter Bergschuh auf der Jagd in Kanada ist unerlässlich. Er muss den Knöchel schützen und gut halt auf dem Felsen und nassen Untergrund finden. Der Schuh sollte lange Zeit schon unter vergleichbaren Bedingungen getragen worden sein.

© Jens Krüger

Das Dall-Schaf

Schneeziegenjagden sind bezahlbar, bei den Schafen sieht das schon anders aus. Aktuell liegen die Dall-Schafsjagden bei 18.000 US-Dollar, die auf Rocky Mountain Bighornsheep bei rund 30.000 US-Dollar und die auf Desert Sheep bei über 50.000 US-Dollar. Doch bleiben wir weiter beim weißen Wild, den Dallwiddern. Glücklich kann sich ein jeder fühlen, der sich den Traum, einen Widder zu erlegen, erfüllen kann. Denn das bedeutet jagen in den entlegensten Bergregionen Nordamerikas mit riesigen Gebirgsketten und völlig unberührter Natur, in welcher der Mensch nur eine untergeordnete bis keine Rolle spielt.

Wuchtige Schläuche

Dall-Schafe gehören zu den Dünnhornschafen. Doch wer ihre wuchtigen Schläuche in der Hand hält, käme niemals auf die Bezeichnung. Zu den Dünnhornschafen zählen weiter das Stonesheep und das im westsibirischen Raum lebende Schneeschaf. Dall-Widder erreichen ein Gewicht von bis zu 110 Kilogramm. Etwa 110.000 Dall-Schafe leben in Nordamerika. Ein altes Sprichwort sagt: Ein Jäger sollte den Widder vor seinem 40. Geburtstag erlegt haben. Doch wer schafft das bei den Preisen?

© Pixabay

Schweißtreibend und herausfordernd

Heutzutage helfen Pferde oder Wasserflieger auf der Jagd in Kanada, dennoch sollten zehn Tage für eine Dall-Schafjagd geplant werden. Wer nicht kombinieren will, jagt am besten schon gleich zum Aufgang der Jagdzeit Mitte Juli. Die Tage sind noch lang, die Temperaturen noch hoch. Wie alle Bergjagden, so sind auch die auf Dall-Schafe schweißtreibend und herausfordernd. Die Jagden müssen früh gebucht werden, oft sind die Outfitter über Jahre ausgebucht. In fast allen Regionen müssen die Widder einen „full curl“ aufweisen, das heißt, die Schläuche müssen einmal um die eigene Achse gedreht sein. Ist das der Fall, dürfen sie erlegt werden. Bei Fehlabschüssen erwarten uns eine strenge Strafe und der Einzug der Trophäe. Die Trophäen müssen bei der Regierung vorgezeigt werden, sonst dürfen sie nicht ausgeführt werden.

© Pixabay

Das Dickhornschaf

Genauso hart und exklusiv ist die Jagd in Kanada auf Dickhornschafe. Gegenwärtig schätzt man den Gesamtbestand auf gut 75.000 Stück. Sie besiedeln das westliche Kanada, den Westen der USA sowie Nordmexiko. Namensgebend für das Bighorn sind die starken Schnecken der Widder. Die Mehrzahl der Bighornjagden ist klassische Pirsch in den Bergen. Starke, alte Widder stehen in den entlegensten Gebieten, bewacht von Beiwiddern. Die Jagd sollte schon 14 bis 18 Tage dauern. Die Führung sollte grundsätzlich 1:1 sein. Empfehlenswert sind Buchungen bei Outfittern in Alberta oder Britisch Kolumbien. Sie verfügen über die wichtigen Lizenzen und meist gute Gebiete. Ein körperlich ausgewachsener Rocky Mountain Dickhornwidder kann 140 Kilogramm erreichen.

© Pixabay

Hart und zäh

Zielfernrohre mit hoher Vergrößerung sind ideal. Der Entfernungsmesser – wie bei allen Gebirgsjagden – sollte nicht fehlen, ein leichtes Spektiv gehört ebenfalls dazu. Grundsätzlich zählt auch hier die körperliche Fitness. Nicht das Alter, sondern die tatsächliche Fitness des Jägers ist ausschlaggebend. Oft sehe ich junge Leute aufgeben, die Älteren sind hart und zäh. Die Kleidung sollte auf neuestem Stand sein. Jagdlich muss man auch hier mit Niederlagen umgehen können, denn das gehört zum Jagen in Nordamerika dazu. Die Erfolgschance auf einen reifen Widder liegt höchstens bei 50 Prozent.

© Jens Krüger

Das Karibu

Verlassen wir die Berge und kommen zu den Nomaden des Nordens mit dem bizarren Geweih. Vier Unterarten des Karibus gibt es auf dem nordamerikanischen Kontinent: das Barrenground-, das Quebec-, das Woodland- und das Labrador-Karibu. Das uns bekannteste ist zweifelsohne das Barrenground Karibu, also das aus den Tundren Alaskas und des nördlichen Yukons mit seinen riesigen Herden. Es ist zudem das stärkste Karibu. Die Jagd wird oft an den Wanderrouten ausgeübt, so dass die Außencamps an den uralten Wechseln liegen. Gute Karibujagden haben ihren Preis. Die besten Gebiete sind immer am schlechtesten zu erreichen. Ein Kennzeichen ist die Abgeschiedenheit. Die Preise variieren zwischen 8.000 und 12.000 US-Dollar.

Nicht an der Ausrüstung sparen

Ob zu Fuß oder auf dem Pferderücken, auch bei der Karibujagd heißt es abzuglasen. Man wartet auf Erhöhungen, bis die Herden oder kleinen Gruppen kommen. Im offenen Gelände geht es dann unter Ausnutzung von Bewuchs und kleinen Tälern so nah wie möglich heran. Man sollte nicht an einer guten Ausrüstung sparen, es kann bereits empfindlich kalt sein. Der Schlafsack sollte bis mindestens minus 20 Grad Celsius ausgelegt sein. Im Unterschied zu anderen Hirschartigen tragen beide Geschlechter ein Geweih. Der erste Anblick eines starken Hirschs und dessen Stangen verschlagen einem förmlich den Atem. Selbst dem Ungeübten fallen die Stärke der endenreichen, mächtigen Stangen sowie die berühmten Schneeschaufeln auf.

© Pixabay

Der Wolf

Zum Schluss eine Wildart, die in Nordamerika zu den Großwildarten zählt: der Wolf. In Kanada leben rund 60.000 Wölfe, sie kommen überall mit Ausnahme von Neufundland vor. Wölfe werden in Kanada ebenso nachhaltig bejagt wie viele andere Wildarten. Die Jagd ist reiz- und anspruchsvoll zugleich. Einen guten Wolf zu erlegen, gehört zu dem schwierigsten überhaupt und verlangt sehr viel Glück. Ihre Intelligenz, ihre Vorsicht gegenüber dem Menschen ist bewundernswert. Fehler begehen sie nicht, so dass in den meisten Fällen Wolfsbegegnungen zufälliger Natur sind. Seinen Feind Mensch erkennt der Wolf, bevor dieser noch nicht einmal etwas ahnt. Unerfahrene Jäger sind sich in der Regel gar nicht im Klaren, wie schwierig eine Wolfsjagd ist. Wer es also nicht auf einen Zufall ankommen lassen möchte, muss zu speziellen Winterjagden nach Kanada kommen.

Geduld und Ausdauer

Geduld und Ausdauer sind hier bei eisigen Temperaturen gefragt. Wölfe haben riesige Streifgebiete und jagen gern bei Nacht. Insofern kommt nur das Ludern infrage, aber auch nur dort, wo es erlaubt ist. Das wiederum heißt, einen enormen Zeitaufwand zu betreiben, doch viele Outfitter bieten spezielle Jagden im Winter an. Wölfe umschlagen gern einen angenommenen Luderplatz. Bekommen sie vom Jäger Wind, waren alle Bemühungen umsonst. Mitunter lohnt der Ansitz auf den Wechseln zum Luderplatz. Die Jagdführung ist Pflicht, da es sich – wie erwähnt – um eine Großwildart handelt. Zur Einfuhr der Trophäen nach Deutschland werden eine Einfuhrgenehmigung sowie die CITES-Bescheinigung benötigt.

© Jens Krüger
© Jens Krüger

Schlussendlich

Bei diesen Eindrücken möchte ich es an dieser Stelle erst einmal belassen. Vielleicht habe ich Sie ein wenig für Nordamerika begeistern können. Mich hat dieser Kontinent nach erstem Jagen nie wieder losgelassen.